Tag 2 – Florenz und Pisa

Die Nacht war irgendwie auch kurz und ich fühlte mich am heutigen Morgen nicht wirklich ausgeschlafen. Unabhängig davon, dass Sascha die Nacht öfters geschnarcht hat, hat das Hotel etwas von seinem “typisch italienischen” Flair über Nacht verloren. Die liegt zum einen an der extremen Hellhörigkeit innerhalb des Hotels und das die verschiedenen Gäste bereits gegen 4 Uhr morgens anfingen sich reise-bereit zu machen. Dies hörte man nicht nur an der Benutzung der sanitären Einrichtungen, sondern vor allem durch das Stühle rücken. Mmh, Stühle rücken? Ja. Da der Boden in allen Zimmern gefliest war und sich darin klassische Holzstühle befanden, konnte man ein starkes Quietschen hören, sobald jemand seinen Stuhl auf den Fliesen herum schob. Wenn Ihr diese Konstellation zu Hause auch habt, dann probiert es einfach mal aus.

Zum anderen waren die Matratzen, welche sich beim kurzen Nachmittagsschlaf noch bequem anfühlten, entpuppten sich in der Nacht als richtig durchgelegen, so dass es sich, sobald man sich auf den Bauch drehte, anfühlte der Rücken bräche einem durch. Nun egal. Um 8 Uhr klingelte der Wecker und wir begaben uns zum Frühstück runter. Der Frühstücksraum war ausreichend groß für die Anzahl der aktuellen Gäste und ein kleines Buffet bot mehr italienische Süßwaren an, also vom Croissant über verschiedenen Kuchen bis zu süßem Weißbrot. Klar gab es auch ein paar Scheiben Schinkenwurst und die einzeln abgepackten Sandwich-Käsescheiben, aber das war in Ordnung. Kaffee konnte man direkt an der zugehörigen Bar bestellen, oder Cappuccino, oder Espresso, wie man wünschte. Gut, wir bezahlen immerhin nur ~30 Euro pro Person und Nacht und auch wenn es ein 3-Sterne Hotel ist, so muss man hier die Landeskategorie favorisieren.

Nach dem Frühstück machten wir uns erneut auf den Weg in die Altstadt. Kurz vorher nur noch die Fahrkarten beim Tabakladen gegenüber gekauft und rein in den Bus Nr. 22. (Die Nr. 57 fährt leider am Wochenende nicht, auch wenn es die gleiche Strecke ist.) Am Bahnhof stiegen wir direkt in die Linie 13 um (alternativ ginge auch die Linie 12) und fuhren bis zum Piazzole Michelangelo auf die andere Seite des Arno. Von hier aus hatte man eine wunderbare Aussicht über die historische Altstadt von Florenz.

Blick über Florenze vom Piazzo dei Michelangelo

Dazu habe ich einen kurzen Videoschwenk gemacht, der einem, trotz der leichten Trübe, einen guten Eindruck von diesem Ausblick vermittelt.

Rosengarten am Piazzola Michelangelo und Weg hinab in die Altstadt
Blick vom Piazzale Michelangelo
Michelangelo Statue

Danach machten wir uns zu Fuß wieder zur Altstadt runter, zuerst aber noch mit einem Abstecher zum Piazza Pitti mit seinem Palazzo, einem mittelalterlichen Bauwerk mit einem Kunstmuseum im Inneren. Dort setzten wir uns erst einmal auf die freie Fläche davor in den Schatten, machten eine viertel Stunde Pause und beobachteten das Treiben ringsherum.

Danach ging es weiter ein Stück entlang des Arno und über eine mit Wohnhäusern bebaute Brücke (ähnlich der Krämerbrücke in Erfurt). Diese war von Touristen richtig verstopft und enthielt rechts und links einige Läden, welche zum größten Teil aber nur Schmuck und Tand enthielten, also nicht wie in Erfurt verschiedene Händler oder gar sogar bewohnte Häuser. Ich habe dies ebenfalls mit zwei kurzen Videos festgehalten und versucht den Gang über die Ponti Vecchio möglichst ohne größere Wackler festzuhalten. Hier die beiden Videos dazu:

Von hier aus ging es weiter im Zick-Zack durchdie Altstadt, vorbei am Piazza della Repubblica,

wo gerade eine große Bühne für irgendein Festival aufgebaut wurde, bis hin zum Piazza Santa Maria Novella, wo wir für eine kleine Rast in ein Restaurant mit Freisitz einkehrten. Sascha wollte zuerst in einen kleinen Irish Pub gleich die Seitengasse daneben, ich weigerte mich aber, da ich schließlich nach Italien gefahren bin und nicht nach Irland. Das wäre sonst wo, als wenn ich extra ins Steakhouse fahre und mir dort eine Pizza bestelle. 😉 Hier entschlossen wir uns nach teurem Espresso (5 Euro) und einer Portion Spaghetti Bolognese den Nachmittag mit einer Besichtigung von Pisa, der Nachbarstadt von Florenz, zu verbringen.

Also wieder zum Bahnhof, dort kurz an den Ticketautomaten und für 8 Euro ein Ticket nach Pisa gekauft. Der Bahnhof selbst war recht voll und an den offiziellen Ticketschaltern, von denen es ca. 20 Stück gab aber nur 6 offen waren, standen lange Schlangen. Daher entschieden wir uns für den Automaten. Das Ticket galt für die nächsten 6 Stunden für alle Züge die nach Pisa fuhren, wir mussten es nur kurz an einem der Automaten am Gleis entwerten. Der Zug, obwohl nur 2. Klasse, war vorbildlich sauber und modern und auch recht leer. Die Sitze ordentlich gepolstert und allgemein hatten wir nicht das Gefühl in der 2. Klasse zu sitzen. Nach 40 Minuten kamen wir schon am Pisa Centrale an. Gut, wir hatten den “RV”, einen Regionalexpress genommen, der direkt durchfuhr. Die normalen Regionalzüge (mit “R” gekennzeichnet) hielten noch 4x zwischendurch, kosteten aber auch nicht weniger. Der Platz vorm Bahnhof in Pisa war groß, wieder erstaunlich sauber und nicht so überlaufen wie der Hauptbahnhof in Florenz.

Nun war es ein kurzer Fußweg von ca. 3,6 km durch die Fußgängerzonen, über den Arno der auch durch Pisa floss, vorbei an der Kaserne des 6. Regiments bis hin zum Universitätscampus mit dem schiefen Turm, Hier waren wieder jede Menge Leute, viele davon Asiaten und lustiger weise traf man auf das typische Bild von Leuten, die schief stehend und ihre Arme ausstreckend versuchten ein entsprechendes Bild von sich und dem Turm zu machen. Auch hier habe ich neben 2-3 Bildern einen kurzen Videoschwenk gemacht.

Kathedrale und Turm von Pisa

Uferpromenade Arno in Pisa
Statue von Vittorio Emanuele II

Auf dem Weg zurück zum Bahnhof, sahen wir hier und da die üblichen Hop-on Hop-off Citybusse, welche für Stadtrundfahrten in vielen Städten zu sehen sind. Aber hier in Pisa dafür 22 Euro pro Person zu bezahlen, fanden wir etwas übertrieben. Zu Fuß durch die Gassen und Seitenstraßen war es viel authentischer und man bekam auch die andere Seite der Stadt zu sehen. Kurz vorm Bahnhof zurück, kehrten wir nochmals in eine kleine Pizzeria ein, direkt am Vorplatz gelegen, in der wir gleich Abendbrot zu uns nahmen. Um 19.12 Uhr wieder in den Direktzug für 8 Euro und so waren wir um Punkt 20 Uhr wieder in Florenz am Hauptbahnhof. Hier war jede Menge los, denn da ja nun Wochenende war, sind vermutlich auch mehr Touristen hier in der Stadt. Wir durchquerten mehrere Seitengassen, die wir die Tage bisher ausgelassen hatten und entschieden uns dann für eine italienische Sportsbar, welche eher für und von Studenten betrieben wurde.

Beer or not Beer

Bier oder kein Bier?

Hier gab es u.a. auch eine kleines Buffet von “Tapas” an der Bar, welches kostenlos angeboten wurde (vorausgesetzt man trinkt auch was). Das habe ich auch schon von anderen Städten Italiens gehört, dass sich hier Studenten abends treffen können, kurz kostenlos etwas essen und sich für die Nacht vorbereiten. Natürlich nicht zum Lernen, eher zum Feiern! 😉

Wir verweilten hier bis kurz vor Mitternacht und machten uns dann wieder gemächlich zurück zum Hotel. Unterwegs noch ein Eis (Sascha ein Sandwich) geholt, um den kleinen Hunger bzw. Appetit zu stillen. Eis wird hier übrigens nicht wie sonst gewohnt in Kugeln verkauft, sondern nach Gewicht. Dazu gibt es verschieden große Pappbecher, die somit unterschiedlich Geld kosten, angefangen bei meist 3 Euro. Hier passen ca. 2 Kugeln Eis rein. Es gibt aber auch ganz normale Waffeln, wobei hier durch die Form bedingt, meist vorgegeben ist, wie viele Kugeln maximal reinpassen. So wie wir es kennen, mit klassischen Eisbechern, konnten wir kein Lokal entdecken, weder in Florenz noch in Pisa. Aber das Eis schmeckt wirklich sehr gut hier!

Wieder am Bahnhof angekommen, wollten wir wie gewohnt unseren 22’er Bus zum Hotel nehmen, aber da es fast Mitternacht war, fuhr dieser erst in einer halben Stunde. Während Sascha nun also einfach am Bordstein Platz nahm, lief ich nochmal eine größere Runde im näheren Umfeld um den Bahnhof uns suchte in meinem Onlinegame nach Feinden in der näheren Umgebung. Als ich nach ca. 20 Minuten wieder bei Sascha war, hatte sich nichts verändert und es standen jetzt 25 Minuten Wartezeit auf der Tafel, bis unser Bus kommen sollte. Also nochmal eine Runde in die andere Richtung. 15 Minute später waren es sage und schreibe nur mehr 24 Minuten Wartezeit und wir überlegten schon, ob wir nicht vielleicht doch lieber ein Taxi nehmen sollten. Alternativ blieb uns ja noch der Fußmarsch von ca. 2 Kilometern Länge. Aber Taxis waren auch gerade aus und am Taxistand wartete bereits eine größere Traube Menschen. Also wieder in Richtung Haltestelle und siehe da, da kam eine Linie 22 um die Ecke gefahren, recht voll allerdings. Wir quetschten und mit den anderen wartenden Passagieren mit in die Linie hinein und ähnlich dem Bild welches ich schon mal die ersten Tage nach unserer Ankunft in San Jose, Costa Rica in 2010 gepostet habe, ging mit mir saugend gerade noch die Bustüren zu. An der nächsten Haltestelle hielt der Bus erst gar nicht an, es passte ja sowieso keiner mehr rein. Im Bus waren vor allem Jugendliche bzw. junge Erwachsene, die alle in unsere Richtung wollten. Kurz vor unserer Station bat ich den Busfahrer dann um einen Halt, damit wir aussteigen konnten und Sascha in seinem “Biertran” und mit Bushido im Ohr hätte fast den Ausstieg verpasst. Der volle Bus fuhr dann weiter gen Nordwesten, wohin weiß ich allerdings nicht.

So waren wir dann kurz vor 1 Uhr wieder in unseren Hotel und ich entschied mich mich, den Blog erst am nächsten Tag zu schreiben, da mit Auswahl an Bildern, dem Hochladen der Videos auf YouTube, sowie das Schreiben des Textes ja doch seine Zeit in Anspruch nehmen…