Tag 6 …das schaffen wir schon

Warum auch immer sind wir heute alle irgendwie nur träge aus dem Bett gekommen, obwohl wir gestern ja nicht mal eine anstrengende Radtour gemacht haben. So haben wir heute erst gegen kurz vor 11 Uhr gefrühstückt und anschließend die Sonne genossen. Olli hat sich wie immer direkt an den Pool abgesetzt und Sascha sich in seinem Buch  von Trude Caravan vertieft, welches er unbedingt noch in diesem Urlaub zu Ende lesen wollte. Ich hab mir einfach noch nen Kaffee gemacht und bin dann mit meiner Tasse gemütlich durch die Gartenanlage geschlendert und habe dabei versucht die zirpenden Zikaden in den Bäumen und Büschen zu erspähen, war mir allerdings nicht wirklich gelungen ist.

Was mir gerade noch zu unserem gestrigen Venedig-Besuch einfällt: In Venedig gibt es ja zig Brücken über die vielen kleinen Kanäle. Wer allerdings auch schon mal in Amsterdam war weiß, dass auch dort eine Menge Brücken existieren. Was würdet Ihr schätzen, welche europäische Stadt hat die meisten Brücken: Venedig, Amsterdam, Hamburg oder Paris?

Hier in den Euganeisischen Hügeln existieren ja seit Jahrhunderten schon natürliche Thermalquellen, die neben vielen vulkanischen Mineralien auch ganz leicht radioaktives enthält und daher ist diese Region und ihr heilender Fangoschlamm schon seit der Antike eine bekannte Pilgerstätte für Kranke und Erholungssuchende. Was liegt da also nicht nahe, mal so ein Thermalbad zu besuchen und etwas von der heilenden Wirkung in sich aufzunehmen. Also machte ich den Vorschlag dass, bevor wir heute hier den ganzen Tag nur faul in der Sonne liegen, wir mal nach Abano Terme fahren könnten, um dort mal nach einem Thermalbad zu schauen bzw. bei der Tourist Information danach  zu fragen. Auch wenn gemischte Stimmung wegen der anstehenden leichten körperlichen Ertüchtigung herrschte, so entschlossen sich doch alle, mit mir zu kommen, ansonsten wäre ich auch alleine gefahren. So machten wir uns also fertig und radelten los. Wie so üblich, nahmen wir selbstverständlich nicht die direkte Route, sondern zogen wieder einen kleinen Umweg als Tourverlängerer vor. Nach der knappen Umrundung der kleinen Abtei bei uns um die Ecke, entschlossen wir uns einen laut Karte größeren Bogen zu nach Abano zu fahren, der leicht bergauf führte. Nur das dieses bergauf irgendwie kein Ende nehmen wollte. Also wurden der Kreislauf und die Schweißproduktion gleich wieder gut angekurbelt und nach gut 2 Kilometern im kleinsten Gang auf einer kurzen Kuppe angekommen, machten wir kurz Halt, um unseren Ruhepuls wieder auf 160 Schläge die Minute herunter zu senken. LOL

Blick in Richtung Teolo

Nun hatten wir die Wahl nach links wieder bergab zu fahren, um somit wieder auf Landstraße gen Abano Terme zu fahren, oder weiter geradeaus, was uns nochmal den Berg gut 150 Höhenmeter weiter auf den Berg rauf brachte. Allgemeine Meinung von Sascha und Olli war „…das schaffen wir schon“, was allerding nur gut 600 Meter weit bis nach der zweiten Kurve reichte, bevor wir alle drei abgestiegen waren und unsere Räder die restlichen 300m die gefühlt 80% Steigung den Berg rauf schoben. Aber von hier oben hatte man wieder mal eine gute Aussicht auf die Umgebung und die kleinen Dörfer rings um Teolo, wo unser Ferienhaus war.

Luftprobleme

Zu Ollis Freude ging es nun wieder bis fast ins Tal nur eine Schotter- und Waldpiste runter, die seinem neuen Fahrrad nur angemessen sein. Unten im Tal folgten wir dann weiter in einem Bogen der Landstraße nach Abano, was wir nach knapp 20km Gesamtstrecke dann auch erreichten, auch wenn es nur 4,6km Luftlinie von unserem Ferienhaus entfernt liegt. Allerdings hatte Olli sich auf der Schotterstrecke irgendwo einen spitzen Stein in seinen Ballonreifen eingefahren, denn er merkte, dass er Luft verlor. Aber Luftpumpe hatte ich ja dabei und so befüllte Olli sein Vorderrad wieder mit knapp 2 Bar, bevor „ihm“ die Luft und Lust zu pumpen ausging. Die Kraft zu schimpfen, warum die Luftpumpe so klein war, hatte er allerdings noch. So radelten wir dann weiter durch Montegrotte, ein Nebenort bzw. Stadtteil von Abano, immer in Richtung Fußgängerzone und Zentrum, mit noch zweimaligen Halt um Luft nachzufüllen.

verdammt ist die Pumpe klein… das ist ja anstrengend!

Im Zentrum standen fast überall nur Hotels herum, denn Abano ist eben ein internationaler Kurort, aber wir fanden auch die Touristen Information, wo man uns erläuterte, dass es hier nicht so wirklich öffentliche Thermalbäder gebe. Die meisten Thermalbäder würden sich in den verschiedenen Wellnesshotels befinden und wären bis auf wenige Ausnahmen nur für die Übernachtungsgäste verfügbar. Na toll. Ein Freibad mit Thermalwasser gebe es allerdings am Piazzalo Columbus, welches wir versuchen könnten. Also auf den

Zentrum von Abano Terme

Weg dorthin gemacht, um mal ein Auge drauf zu werfen. Die Karte, die wir von der Information aber dafür bekommen haben, konnte man einfach zum Navigieren vergessen. Hier müssten wir nur kurz der Via Volta ein Stück geradeaus folgen und wären schon da. Das Problem war nur, dass die besagte Straße einen Zickzack-Kurs durch die Stadt vollführte und nicht nur, wie auf der Karte dargestellt, wenige hundert Meter lang war. Egal. An einem Kreisverkehr, an dem wir zur Orientierung Halt machten (und bei Olli Luft nachfüllten), fanden wir sogar einen Fahrradladen, aber Olli weigerte sich diesen zu besuchen, denn er habe zu Hause noch einen Schlauch und könne das selber wechseln. Als allerdings nach gut 300m sein Reifen schon wieder schwammig wurde, war selbst er überzeugt und schob sein Fahrrad zum Kreisverkehr zurück und ließ sich für 15€ in nicht ganz 10 Minuten einen neuen Schlauch einsetzen. Währenddessen brachten Sascha und ich die richtige Weggabelung zum Columbus-Freibad in Erfahrung, welches wir nach Fortsetzung der Fahrt auch schnell erreichten. Mmh. Dieses war wirklich nur ein einfaches Becken (12x25m) mit halt Thermalwasser und der Eintritt kostete 12,- Euro pro Person. Äähm, nein danke, dafür nicht. Also drehten wir unseren Kreis weiter, wieder in einem groben Bogen gen Norden, zurück zu unserer Unterkunft, natürlich nicht, ohne uns unsere „Belohnung“ abzuholen.

Belohnung…

…muss sein

Noch kurz am Supermarkt Halt gemacht, um frische Zutaten für unseren heute Abend geplanten Salat zu holen und dann zurück in die Unterkunft. Wieder zu Hause machten wir es uns gleich wieder am Pool bequem, denn es hatte heute stolze 30°C und durch die kleine Tour waren wir zudem auch bereit für eine kurze Erfrischung im kühlen Nass. Danach bereitete Olli den Salat ganz alleine zurecht. Wir hatten uns auf einen griechischen Salat geeinigt, auch wenn es etwas schwierig gewesen war, im Supermarkt Feta-Käse zu bekommen, denn hier war immerhin die Mozzarella-Region. Dazu machten wir uns getoastete, halbe Brötchen mit Olivenöl und Oregano was alles in allem gesund und lecker schmeckte. Den Abend musste ich kurz 2-3 Dokumente für die Arbeit  noch fertig machen, aber das war nach einer Stunde fertig und per Email zurück geschickt. Olli und Sascha hatten es sich derweil in der Küche niedergelassen und spielten, bei Bier und Cuba Libré eine Runde „Wer wird Millionär“ und ich gesellte mich dann nach der Arbeit zu ihnen.

PS.: Noch kurz zur Auflösung meiner Frage am Anfang dieses Beitrages: Hamburg ist die europäische Stadt mit den meisten Brücken. 😉

Gute Nacht