Tag 3 …immer steil bergauf

Auch dieser Tag startete gemütlich gegen ca. 9 Uhr, allerdings ohne Brötchen und Eier, da ich keine Lust hatte, auch heute gleich früh morgens zu backen. Also gab es einfach nur Brot (natürlich mit verschiedener Auswahl an Belägen) und Kaffee. Wir hatten für unsere heutige Tour vor, eine etwas gesteigerte Route zu wählen, weswegen wir vorab per Computer eine Route festlegten, die wieder so ca. 30 km lang sein, aber mehr Anstiege enthalten sollte. Leider kann man auf der Webseite von runtastic zwar Routen erstellen, dabei aber keine topografische Karte laden, was uns später leicht zum Verhängnis wurde. Aber egal, wir „sattelten“ unsere Drahtesel und entspannt und mit der Erwartung einer schönen Radtour starteten wir erneut gegen Mittag zu unserer Tour.

…um uns nochmal kurz vorzustellen:

Olli, voll Profi-mäßig

Sascha, tiefenentspannt

Ich, voller Erwartungen

Wir fuhren diesmal zuerst in Richtung der kleinen Abtei gleich hier um die Ecke, da wir dafür mehr geschotterte Feldwege nutzen konnten und somit die zwar gut befahrbaren, aber eben auch von Autos stärker frequentierten Landstraßen meiden konnten. Wie schon gestern mussten wir nach ca. 3 km aber vorerst wieder auf diese ausweichen, denn unsere Route führte am östlichen Rand des Naturparks entlang nach Süden, bis zum Lago della Costa. Zwischendurch, so nach gut 5 Kilometern, hatten wir wieder einen Serpentinen-anstieg, der das erste Mal an unseren Kräften zehrte. Aber danach ging es vorerst recht „anspruchslos“ immer ein wenig bergauf-bergab bis zum ersten Zwischenziel dem Lago della Costa.

Lago della Costa

Dort angekommen, wollten wir eigentlich gen westlicher Richtung abbiegen, um unsere zuvor geplante Route weiter abzufahren, ABER da es gerade mal wieder so schön bergab ging, konnte Olli sich einfach nicht bremsen und raste an uns vorbei gen Horizont, bis das Gefälle 2 km später zu Ende war. Tja. Nun hatten wir die Möglichkeit einfach die 2 km wieder zurück zu fahren, oder uns eine neue Route zu suchen. Also hielten wir uns westlich, um irgendwie wieder auf unsere ursprüngliche Route zurück zu kommen. Diese führte uns durch ein für Fahrzeuge gesperrtes Gebiet, vermutlich eine Art alter Tagebau, Sandgrube oder so ähnlich, denn es war „perfekt“ für die Mountainbikes geschaffen. Dies freute Olli extrem und er ließ verlauten, dass er am Liebsten nur solche Geländestrecken würde fahren wollen.

Ach, das hätte ich gern mal vor Jahren gehört, als wir im Schwarzwald oder in Bayern unterwegs waren und er uns beim kleinsten Waldweg mit etwas Steigung, teilweise das Fahrrad schiebend, beschimpfte, wir würden die Strecken mit Absicht so raussuchen, nur um ihn zu ärgern! Schnell stellten wir aber fest, dass wir in diesem Gelände, so sehr viel Spaß das Fahren dort auch machte, nicht groß weiter kamen, da es eher ein Rundkurs war. Also schlugen wir uns auf einem Privatweg durch einen der nahe gelegenen Weinberge, um irgendwie wieder auf unsere Route zurück zu kommen, welcher allerdings gleich wieder eine größere Steigung aufwies. Nach gut 6 Kilometern Umweg durchs Gelände dann wieder auf asphaltierter Straße und unserer alten Route angekommen, entschieden wir uns aber trotzdem unsere gesteckte Route fortzusetzen, bzw. protestierte Olli lautstark gegen den Vorschlag, jetzt nach 19 gefahrenen Kilometern die ursprüngliche Route wieder entgegengesetzt zurück zu fahren.

Also fuhren wir weiter bis wir nach Arquá Petrarca kamen, eine für Fahrzeuge gesperrte, richtig alt-antike Stadt, die allerdings einen Anstieg hatte, der selbst zum Treten im kleinsten Gang zu steil war. Also blieb uns nichts anderes übrig als abzusteigen und zu schieben, zumal sowieso jede Menge Leute zu Fuß unterwegs waren. Hier kurz 2-3 Impressionen aus der Stadt und seiner Umgebung:

Ausblick auf dem Weg nach oben (Arquá Petrarca)

Ausblick gen Arquá Petrarca

steile Straßen in Arquá Petrarca

…und viele enge Gassen


Zentraler Platz in Arquá Petrarca

Oben am zentralen Platz angekommen, einigten wir uns in einem kleinen Eiscafé eine kurze Rast zu machen um frische Energie zu tanken. Ich entschied mich für einen fruchtigen Eisbecher, Olli und Sascha nahmen jeweils ein Käse-Schinken-Toast und während Sascha und ich uns mit einem kühlen, stillen Wasser begnügten, zog Olli sich erst einmal ein Paulaner Weizen rein. Ich erläuterte derweil den weiteren Verlauf der Route, der gemäß der

Olli außer Puste

topografischen Karte, jetzt trotz der schon guten Aussicht von hier oben, erst richtig noch mehrmals abwechselnd 100 Höhenmeter bergauf-bergab gehen sollte. Aber Olli war zuversichtlich, dass das jetzt nach unserer kurzen Stärkung absolut kein Problem sein sollte. So bezahlten wir kurzerhand und setzten unsere Route fort, die allerdings wie angekündigt, nach nur wenigen Kilometern auf einer so langen Strecke steil wurde, dass wir Untrainierten doch absteigen und ca. 1 km schieben mussten. Irgendwann fehlt einfach die Kraft, wenn man schon ewig nur im kleinsten Gang strampelt.

Nachdem wir das Ganze mehrmals hinter uns hatten und wir an einer Weggabelung die Wahl zwischen 150 Höhenmeter Aufstieg oder 130 Höhenmeter Aufstieg hatten, wählten wir auf Olli’s Drängen hin die bis dato „unvorstellbare“ dritte Option und nahmen einen Alternativweg seitlich durch den Wald, der glücklicherweise fast nur bergab und zudem zu unserer ursprünglichen Route an eine der Landstraßen an die Ostseite des Naturparks zurück führte. Was Olli hier wieder einmal begeisterte war, dass diese Strecke perfekt für Mountainbikes geeignet war, man musste nur auf die verschiedenen, teilweise recht großen Steine achten, die in dieser Schneise überall auf dem Weg aus dem Boden schauten. Während Olli also wieder vornweg raste, hatte ich das Problem, dass meine Hinterradbremse sich verstellt hatte und ich nun, sobald ich diese zog, kaum noch Verzögerung hatte. Also musste ich die Tour bergab langsamer fortsetzen, denn hier im Gelände nur auf eine straff ziehende Vorderradbremse zu vertrauen war einfach zu unsicher. Schließlich wollten wir ja heil wieder zu Hause ankommen und nicht die Tour mit einem Abstieg über den Lenker beenden. Zwischendurch gabelte Olli noch zwei Italiener auf, die mit einem platten Reifen am Wegesrand standen, aber wie sich das gehört, hatten wir Luftpumpe und entsprechende Ventiladapter zur Hand um kurz aushelfen zu können. Ok, Werkzeug für meine Bremse hatten wir natürlich nicht mit, aber egal.

Idyllische Landstraße durch den Nationalpark

Wieder zurück auf unserer ursprünglichen Strecke, verblieben nur noch 12 Restkilometer, die allerdings noch 2-3 kleinere Steigungen beinhalteten, ansonsten aber auf asphaltierter Straße bis fast nach Hause führten. Hier merkte man eindeutig, dass inzwischen der eigene Akku leer war, denn jede kleinere Steigung fühlte sich plötzlich doppelt so steil an. Auf die letzten Kilometer gab Sascha, wo auch immer er jetzt die Energie her nahm, plötzlich Gas und setzte sich an die Spitze.

Das Ziel ist in Sicht…

Der Weg war ja nun eindeutig und das Ziel in greifbarer Nähe. So erreichten wir nach knapp 4 Stunden Fahrzeit und 40 Kilometern Rundkurs wieder unser Ferienhaus. Mir tat inzwischen der Hintern weh, denn trotz gut gepolsterten Sattels, bin ich seit Jahren nicht mehr so intensiv Rad gefahren.

Übersicht Tour Tag 3

Da es allerdings schon 18 Uhr durch war, entschlossen Sascha und Ich noch schnell einkaufen zu fahren, während Olli duschen ging. Also schnell ins Auto und los zum nächsten Supermarkt, denn wir benötigten u.a. dringend Wassernachschub. Aber kaum dort angekommen stellten wir fest, dass der örtliche Supermarkt bereits geschlossen hatte. Nun gut, also kurz weiter zum Marktplatz, dort schnell ein Eis im Laden von Gestern geholt und inzwischen in Foresquare nachgeschaut, wo hier in der Nähe noch eine Einkaufsmöglichkeit war, die offen hatte. Die Nächste war in Pedova, ca. 19 Kilometer von uns entfernt. Also machten wir uns auf den Weg dorthin und waren kurz vor 19 Uhr kurz vor Schließzeit da. Es war ein großer Interspar, ähnlich den uns in Deutschland bekannten Real- oder Kaufland-Großsupermärkten. Auf dem Rückweg leitete uns das Navi plötzlich auf die Autobahn nach Milano und ohne dass wir das wollten, standen wir plötzlich vor einer Mautstation. Verdammt, wir hätten doch auch Landstraße wieder zurück fahren können, alles ja nur eine Einstellungssache im Navi. Nun ja, halt an der nächsten Ausfahrt, welche 15km weiter lag, wieder raus, 1,20 € Maut gezahlt und weiter über zig Landstraßen gen Unterkunft, welche wir dann kurz nach 20 Uhr endlich wieder erreichten.

Zum Abendbrot machten ich uns Fussili, mit passierten Tomaten, Mais, frischem Tunfisch sowie frischen, kurz angedünsteten Shrimps. Lecker. Dazu hatte ich wieder Wein geholt, wovon eine Flasche auch ruck zuck alle war. Im späteren Verlauf setzten wir uns heute mal rein ins Wohnzimmer, da es draußen doch leicht kühl wurde und spielten kurz mit dem dort vorhandene Pelletkamin, der allerdings außer Rauch nichts weiter produzierte. Also saßen wir so nur da, schwatzten ein wenig, tranken dabei Cuba Libré und ließen den Abend ausklingen.