Der erste Tag in Dunnville

Als wir in Brüssel am Gate auf das CheckIn gewartet haben, dachten wir erst, dass wir in die falsche Richtung fliegen könnten, da ca. 90% der Leute, die auf den Flug nach Toronto mit uns warteten, aus Indien stammten. Vielleicht lag das aber auch daran, dass wir mit JetAirways geflogen sind, einer indischen Fluggesellschaft die zu Brüssel Air gehört. Der Flieger war recht voll und es befanden sich eine Menge an Familien mit Kleinkindern an Board. Allerdings solche kleinen Kinder, welche noch mit Babymilch, aus zumindest der Flasche, ernährt werden mussten und diese machten eben entsprechend auch Lärm, so dass es schwierig war ein wenig zu schlafen. Da halfen nur Ohrstöpsel  oder Kopfhörer für die 8-einhalb Stunden Flug. Sonst verlief der Flug sehr ruhig und angenehm und es gab sogar zweimal etwas warmes zu Essen. Wie ihr sicherlich schon vermutet gab es indisches Essen, was aber trotzdem lecker war. Nach der Landung durchliefen wir die üblichen Sicherheitsgebarden, wo wir angeben mussten, das wir immer noch keine Terroristen sind und nur zum Urlaub in Kanada eingereist sind. Die Autovermietungen waren etwas umständlich zu erreichen, da man dazu durch den halben Flughafen laufen musste und diese erst in einer extra Abteilung im ansässigen Parkhaus fand. Diesmal bekamen wir einen Mazda 6, obwohl wir diese Klasse gar nicht gebucht hatten, sondern die Kleinste die es gab. Anscheinend war dies ein Extra Upgrade, da die restlichen Klassen ausgebucht waren, da wir auch nicht mehr bezahlen mussten, als vereinbart.

Mittlerweile sind wir auch gut in Dunnville angekommen, einem kleinen leicht verschlafenen Städchen ca. 145km südlich von Toronto. Dunnville liegt direkt am „Grand Channel“, der ein paar Meilen weiter in den „Lake Erie“ mündet. Eigentlich ist klein auch übertrieben, da in USA oder Kanada nichts wirklich klein ist. Selbst die Moskitos sind hier größer! 😉 Aber im Verhältnis zu den Städten, wäre es nach deutschem Verständniss eher eine größere Ortschaft. Noch keine Kleinstadt, aber auch kein Dorf mehr. Die Farm von Sandra und Kevin liegt fast direkt am Ortsrand und wir haben sie fast gleich gefunden, was für die Meisten hier erstaunlich war, da die meisten Besucher sich verfahren. Jetzt könnte man denken, ja schön wir hatten ja ein Navi, da ich extra die Nordamerikakarte auf mein Smartphone installiert habe, aber wie das so oft mit der Technik ist, mag es hier einfach keine Satelliten finden, was uns somit ein navigieren nicht wirklich ermöglicht. Auf meiner Tour durch Groß Britannien mit Sascha hat es wunderbar funktioniert, keine Ahnung also, warum es hier keine Satelliten gibt!? Nun ja, wenigstens konnten wir die digitale Karte im Handy nutzen, ähnlich einer richtigen Karte aus Papier. So sind wir in Dunnville selbst nur eine Einfahrt zu zeitig abgefahren und kamen am örtlichen Bootsanlegeplatz heraus, sozusagen in Sichtweite der Farm.

Ich persönlich habe mir die Farm etwas größer vorgestellt, da ich sicherlich die falschen Vorstellungen von einer Farm habe, die mir bisher von Filmen oder Serien aus dem Fernsehen vermittelt wurden. Eigentlich ist es eher ein kleinerer Bauerhof, aber ohne Tierhaltung, mal abgesehen von den 3 Hühnern und dem Haushund „Muddy“. Ich hatte mir jetzt riesige Ländereien und endlose Felder vorgestellt, die bewirtschaftet werden müssen, aber es ist alles sehr viel kleiner. Auf der Farm selbst leben etwa acht Personen, inklusive Sandra und Kevin die hier Beide als Manager fungieren. Es gibt ein größeres Farmhaus mit den Unterkünften für bis zu 4 Personen, einer Gemeinschaftküche und einem größerem Gemeinschaftsraum zum Essen und für alle Arten von Party’s. Daneben gibt es verschiedene kleinerere Unerkünfte, von der Größe eines Schuppens, ein stationärer Wohnwagen, ein Zelt und ein Cottage. Ein Cottage ist eine Art Landhaus aus Holz und in diesem sind wir untergebracht. Es wird nebenbei noch für diverse Schulungen über ökologischen Gartenanbau verwendet, steht uns derzeit aber ungenutzt zur Verfügung. Ansonsten ist in der direkten Umgebung nicht sehr viel Sehenswertes, was man auf einer Erkundungswanderung besichtigen kann. Dafür ist, wie oben schon geschrieben, hier alles etwas größer und weitläufiger.

Das Essen auf der Farm ist etwas gewöhnungsbedürftig, da sich die hier lebende Gemeinschaft aus Saisonarbeitern, Praktikanten und fest Angestellten (fast) ausschließlich ökölogisch ernährt. Das heißt, zum Frühstück, Mittag und Abendessen gibt es Bio-Gemüse, wenn möglich aus eigenem Anbau. Selbst zum Frühstück ist das Müsli (oder die Cornflakes) rein biologisch. Selbstverständlich auch die Milch. Und, kaum zu glauben, sogar das Bier ist ein Bio-Bier. Hab’s noch nicht gekostet, kann es Euch aber die nächsten Tage berichten. Dies ist besonders für Dori problematisch, da sie ja sooo viel an verschiedenen Gemüse oder sonstigen Körner-„Zeug“ unheimlich gern isst und sich immer nicht entscheiden kann, bei dieser Auswahl. Heute auf unserer kleinen ersten Ortsbesichtigung, haben wir uns noch ein „großes“ Eis geholt (und groß bedeutet hier das Doppelte von unserem groß) und waren gleich noch eine Kleinigkeit einkaufen. Für Dori gabs gleichmal ein paar Kekse… wie sie gerade schmatzend neben mir meint „Kräcker heisst das!“. Gut, also amerikanische Kekse, auch Kräcker genannt!

Für heute Abend ist nochmal ein Standgang geplant, in ein Café hier im Ort, wo sie heute Abend eine Art Filmabend machen. Vermutlich aus Mangel an einem Kino in der Nähe. Mal sehen wie das so wird. Gezeigt wird „The Loss of nameless things“, was soviel bedeuted wie „Der Verlust namenloser Dinge“. Mmh. Lassen wir uns überraschen. Morgen soll es dann gleich mal ein wenig gen Osten gehen, hin zu den Niagara Fällen. Davon aber morgen Abend mehr.

Ich hoffe ich kann regelmäßig berichten, da hier nur an einer Stelle im Farmhaus Internet verfügbar ist.

Dann bis die Tage.

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