Scone Palace und wo man das Golfen erfand

Eigentlich hatten wir vor, genauso wie am Freitag aufzustehen und nach dem etwas späteren Frühstück unsere Tour zu starten. Wir hatten aber beide den Wecker nicht gestellt und konnten somit erst gegen 12 Uhr starten. Dies war ja kein Problem, da zum Einen Wochenende war und wir ja Zeit hatten und Zweitens wir keine feste und große Tour für den Tag geplant hatten.

Zuerst wollten wir wie schon erwähnt zum Scone Place, da hier eine antike Sonderausstellung stattfand, die früher als sonst im Jahr den Besuchern die Tore öffnete. Allerdings stellte sich das Ganze als kleiner Reinfall heraus, da die antike Ausstellung mehr ein antiker Trödelmarkt von verschiedenen privaten Ausstellern war, der nur innerhalb des Palastes stattfand. Die einzelnen Stände waren aber so blöd aufgebaut, dass man vom eigentlichen Palastinneren nicht sehr viel sehen konnte. Gut, Trödelmarkt ist vielleicht übertrieben, denn es gab hier von vielen alten Gemälden und Möbelstücken auch Porzelan, Silberbesteck , Uhren usw. oft aus dem letzten Jahrhundert und davor und kaum ein Auststellungsstück gab es unter 100 Pounds. Die Gemälde hatte alle fünfstellige Summen, sahen teilweise aber auch wirklich gut aus. Was das Ärgerliche daran war, war das wir dafür auch noch 5 Pounds pro Person an Eintritt zahlen mussten. Auch der legendäre Krönungsstein (oben auf dem Foto steht Sascha daneben) wirkte billig nachgemacht und nichtssagend. Nach gut 20 Minuten waren wir wieder enttäuscht draußen und überlegten uns nun, wohin wir als Nächstes wollten.

Da der Nachmittag schon angebrochen war, entschlossen wir uns nicht weiter gen Norden und erneut in die Highlands zu fahren, sondern lieber Richtung Osten und den Bereich mal abzugrasen. Wir orientierten uns zuerst an Dundee, die nächst größere Stadt, die allerdings außer einen großen Hafen nicht viel zu zeigen hatte. Da wir irendwo einkehren und einen kleinen Kaffee trinken wollten, fuhren wir weiter über die große Brücke auf die andere Seite der Bucht und dort zu der kleinen und unscheinbaren Ortschaft St. Andrews. Was wir nicht erwartet hätten, war die Anzahl an Touristen und Menschen hier in diesem kleinen Nest. Ich hatte vorher noch nichts weiter über St. Andrews gehört und konnte mir nicht vorstellen, warum hier Busweise Leute herkamen. Gut, die Ortschaft hatte eine alte zerfallene Kathedrale und ein ebenfalls zerfallenes Castel, welches gut 8 Pounds eintritt kostete, aber man sah auch alles von außen ganz gut. Ich habe von der Kathedrale mal wieder

ein Panoramabild erstellt. Wie ihr hier seht, lohnt sich ein Eintritt zu bezahlen in meinen Augen nicht, auch wenn diese schon 1214 gebaut wurde. Auch die Burg, die nur wenige Meter weiter und Jahre später direkt an der Küste gebaut war, war total verfallen und wirkte nicht spektakulär. Ok nun sollte es ja auchnicht immer alles spektakulär und einzigartig sein, aber teilweise finde ich die Preise hier bei den Haaren herbeigezogen. Das Wetter war auch nicht so richtig toll, wie noch am Tage zuvor und neben kalten Seewind, war der Himmel stark bewölkt und es sah die ganze Zeit aus, als ob es gleich regnen würde. Mittlerweile wissen wir aber warum hier so viele Leute und Besucher unterwegs sind, weil hier, genau hier irgendeinem einsamen Polospieler, der ganz alleine spielen musste die Idee kam, einfach Löcher zu graben und den Ball darin versuchen zu versenken. Nach etwas Verfeinerung nannte man diese Sportart Golf und sie wurde eben hier erfunden. Wann, weiß ich jetzt allerdings nicht und ich will jetzt auch nicht erst in meinem schlauen Buch nachschauen.

Wir suchten also nach dem Spaziergang an der Strandpromenade entlang die Innenstadt auf und die verstopfte Fußgängerzone. Auch hier gab es viele verschiedene Schnick-Schnack-Läden, mit allerlei kleinen Dingen, die viel Geld kosten aber oft nur Staub fangen. (Ok, auch ich steh auf solche kleinen Gadgets in meiner Wohnung) Bei uns in Deutschlandkennt man oft nur nanu-nana oder „fällt mir gerade nicht ein“, aber hier ist fast jeder dritte Laden mit solchen Artikeln gespickt. Anscheinend basteln die Leute hier viel in ihrer Freizeit und versuchen dies dann in eigenen kleinen Läden an den Mann zu bringen. Zumindest bummelten wir ein wenig durc hdie verstopfte Innenstadt und fanden beim „schaufenstern“ darunter auch  ein Ausstellungsstück zu ‚Schaun das Schaf‘ (und viele seiner Kumpanen), allerdings hatte der Laden gerade zu und somit war dieses nicht erhältlich. Meistens sind die Preise aber auch gerade für diese kleinen Dinge recht hoch und ich vermute mal, dass man hierfür gut 20-30 Pound hätte bezahlen müssen.

Wir suchten uns dann am Rand der Fußgängerzone ein Café, welches nicht so verstopft war wie die anderen und holten uns nen dicken und schokoladigen Muffin und nen Cappuccino dazu. Zu der Fußgängerzone sei noch gesagt, das St. Andrews zwar einige Hotels und ne Universität hat, aber sonst vielleicht nur die Größe wie eine 2000 Einwohnerstadt hatte. Aber fast so viel Touri’s waren auch hier. Viel zu viele für meinen Geschmack. Übrigens wird dieser Bereich von den Einheimischen die „britische Riviera“ genannt, weil vermutlich so lange Sandstrände hier das Ortsbild prägen, aber ob im Sommer wirklich das gleiche Feeling aufkommt, wie an den sonnigen Mittelmeerstränden? Ich weiß nicht. Na ja.

Ich bin übrigens überrascht, wie weit ich wieder mit den Tankfüllungen hier komme! Seit wir die Fähre bei Amsterdam bestiegen haben, musste ich noch nicht wieder tanken und seitdem sind wir schon wieder 1217km gefahren. Die Tanknadel steht dabei kurz unter einem viertel Tank. Ist ein kleiner persönlicher neuer Rekord, denn der alte Rekord lag bei knapp unter 1200km. Bevor wir aber am nächsten Wochenende nach Liverpool fahren, muss ich auf jeden Fall nochmal tanken. Hoffe die Spritpreise sinken noch ein wenig, denn zwischendurch waren wir hier wieder mal bei 1.32 Pound pro Liter Diesel.

Heute am Sonntag haben wir wieder lange geschlafen und nach einem ausreichenden Frühstück und kurzer Ruhephase, sind wir zum nahgelegenen Schwimmbad gelaufen, welches nur gut 10min entfernt ist. Eintritt kostet 4 Pound und es gibt bis auf die Öffnungszeiten keine zeitlichen Einschränkungen. Nach gut zwei Stunden schwimmen hatten wir genug und gingen wieder nach Hause. Ich hatte inzwischen ganz rote Augen vom gechlorten Wasser und beschlossen, dass ich mir beim nächsten Mal die Google (nicht die Suchmaschine! ist der englische Begriff für Schwimmbrille!) von meiner Gastfamilie ausleihe.

Gut, am Dienstag ist nochmal ein Besuch in der Pubmeile geplant (wie jeden Dienstag) da wir nicht nur noch einen weiteren Schüler bekommen, sondern weil da irgenein Fest mit Feuerwerk in der Innenstadt sein soll. Außerdem möchte ich Euch gern noch etwas über eine einheimische Bar berichten, benötige dafür aber noch zwei-drei Bilder.

Bis später also,
Lars

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