…gen Westen

Es ist mal wieder soweit und die ersten „Fans“ haben sich auch schon über den verspäteten Blog-Start beschwert, weswegen ich nun auch beginnen muss. Es ist hier ja ähnlich wie im Big-Business. Es geht nicht darum den besten Service anzubieten, sondern den Einzigen. Da mir dies nicht gelingen wird, muss ich eben etwas am Marketing, sowie der Qualität und Quantität feilen. Nun denn.

Am Freitag den 18. Februar war ich erstaunt, erschrocken und verärgert als ich am frühen Morgen aus dem Fenster sah .Der Winter in Deutschland ist immer noch nicht zu Ende!und mein extra für die Reise nochmal frisch gewaschenes Auto von einer weisen Schicht bedeckt war, unter der sich erfreulicherweise eine Eisschicht befand. Erfreulicherweise aber nur für meinen Eiskratzer, da dieser sich schon im verdienten Sommerurlaub glaubte. Also hieß es mal wieder das Auto frei zu räumen und bei der Fahrt zu Sascha etwas mehr aufzupassen. Kurz noch vollgetankt und dann ging es schon los. Die Fahrt zu Sascha ließ ich extra langsam angehen und fuhr auch nur um die 100km/h, schließlich wollten wir ja auch auf die Kosten achten, bei den „niedrigen“ Kraftstoffpreisen in Deutschland zurzeit.

Bei Sascha in Sömmerda angekommen, musste ich wieder mal feststellen, wie „unfreundlich“ die Leute dort gegenüber Berlinern sind, denn nachdem ich endlich einen Bäcker gefunden hatte, bei dem ich noch schnell zwei-drei Stück Kuchen zum Kaffee holen wollte, nahm mir direkt vor der Tür jemand einfach den Parkplatz weg. Als ich mich dann anstellte und wartete, bis ich endlich dran war, drängelte sich jemand anderer einfach von der anderen Seite heran und wurde auch noch prompt bedient. Danach musste ich noch gut 5 Minuten warten, bis die Verkäuferin ihr Schwätzchen am Telefon beendet hatte und mich endlich bediente. Toll was!? Da ist man gleich bedient. Am Abend waren wir dann bei Sascha’s Eltern zum Abendessen eingeladen, hielten noch etwas Smalltalk und schauten später bei Sascha noch gemütlich einen Film mit einem kleinen Bier.

Den nächsten Morgen starteten wir gegen 7 Uhr mit einem kurzen Frühstück und fuhren alsdann auch schon Richtung Amsterdam los. Die Fahrt selbst verlief problemlos und wir fuhren wieder nur gut um die 130 km/h, um Kraftstoff zu sparen. ...am Fährhafen in IJmuiden (NL)Gegen 16 Uhr kamen wir dann am Hafen von IJmuiden, einem Ort etwas südlich von Amsterdam an und entschieden uns direkt vor Ort doch noch zu tanken, obwohl ich mit der derzeitigen Füllung immer noch knapp 400km weit gekommen wäre. Aber bei einem fast unschlagbaren Preis von 1,27 Euro schlugen wir zu, zumal wir noch nicht wussten, was der Diesel auf der Insel kosten würde. Das Einschiffen vollzog sich sehr einfach und wir mussten nicht einmal irgendwo aussteigen. Wir wurden direkt am Hafeneingang in Empfang genommen und man wollte ähnlich wie an einem Flughafen, nur die Ausweise sehen und gab uns dann schon unsere Bord- und Kabinentürkarten. Dann dauerte es noch über eine Stunde, bis wir selbst auf die Fähre durften, da man zuerst die LKW einladen wollte.  Wir dachten erst, dass die Besatzung es jetzt niemals schaffen würde, pünktlich alle Fahrzeuge einzuschleusen, dies aber geschah dann mit sehr viel Routine und erstaunlicher Geschwindigkeit, so das man kurz vor 18 Uhr die Tore schloss.

Wir suchten derweil unsere Kabine, die nicht so einfach zu erreichen war, da wir auf den verschiedenen Ebenen mehrmals längs durch das Schiff mussten, um zur nächsten Treppe zu gelangen. Dort angekommen, stellte diese sich als etwas kleiner heraus, als auf dem Prospektbild, aber für eine Nacht war es allemal ausreichend. Unsere Kabine auf der FähreWir hätten auch eine „Commodore Luxus Suite“ nehmene können, welche zwar 100 Euro mehr gekostet hätte, dafür aber ein Fenster besaß. Nur wir fuhren ja eh über Nacht, weswegen wir eh keine Delfine oder Buckelwale beobachten konnten, während der Überfahrt nach England, da  es ja dunkel war. Gegen 18.40 Uhr Ortszeit starteten die Motoren und kurz danach merkte man das leichte Wippen und Schaukeln des Schiffes. Wir machten uns nochmal auf eine kurze Erkundungsrunde durch die Bars, Restaurants und Shops, welche aber Preise jenseits von Gut und Böse hatten. Hier kam wieder mein Spruch von oben zum Tragen, mit dem Service. Wir holten uns dann jeder in einem kleinen Eckimbiss für 3,50 Euro einen Kaffee im Pappbecher (ja Ihr lest richtig, im Pappbecher für das Geld!), da in der Cocktailbar, in der wir zuerst einkehrten, der Kaffee 6,50 Euro kostete. Dafür bekam man dort sogar eine Tasse aus Porzelan und einen kleinen Teller, allerdings nicht zum Behalten! Der einzige freie Platz war in der Kinderspielecke, die, wie man sicherlich vermuten kann, nicht unbedingt leise und entspannend ist, aber es gab gerade keine anderen freien Plätze mehr. Zum Abschluss erfolgte noch ein kleiner Rundgang auf dem Oberdeck, aber es war bereits dunkel und so konnten wir uns nur den Seewind um die Nase streichen lassen. Zurück in der Kabine schauten wir noch einen Film auf dem Laptop, während Sascha leicht mit dem Seegang zu kämpfen hatte, aber alles problemlos überstand.

Die Nacht war trotz des Geschaukels recht erholsam und ich habe gut durchgeschlafen, auch wenn die nicht regelbare trockene Klimaanlagenluft sich am nächsten Morgen als Kratzen in meinem Hals bemerkbar machte. Wir standen gegen 8 Uhr auf, aßen ein wenig von unseren mitgebrachten Milchbrötchen (Sascha mit Wiener Würstchen, bähh), da uns das Frühstück an Bord mit 16 Euro pro Person zu teuer war. Gegen 10 Uhr konnten wir dann ausfahren und nach kurzer Passkontrolle durch die Bordercontrol (Grenzkontrolle) starteten wir schon von Newcastle Upon Tyne in Richtung Edinburgh („Edinbüerohw“ gesprochen), welches etwa 120 Meilen entfernt war. Die Umstellung von Rechts- auf Linksverkehr war wieder kein Problem, zumal hier nicht gleich so ein starker und enger Verkehr war wie in Dover unten. Gegen 13 Uhr kamen wir dann in Edinburgh an und fanden sogar relativ nah vor unserer Unterkunft einen Parkplatz. Wir klingelten kurz, begrüßten uns gegenseitig, ließen uns die verschiedenen Räume zeigen und holten anschließend das Gepäck. Sascha hatte sich für den Raum im Keller entschieden, mit eigenem Bad, allerdings war es da unten recht kühl. Ich entschied mich für die Dachwohnung, (ok, eher den Raum in der oberen Etage), da dieser einen schönen Ausblick bot, warm war und auch einen Schreibtisch zum Arbeiten besaß. Blick aus meinem Fenster OK. Vielleicht mag das erste Bild nicht den besten Eindruck vermitteln, ich werde bei Gelegenheit einfach nochmal ein Anderes machen. Aber der Ausblick ist sehr breit vor dem Fenster und unten ist ein Kanal und dahinter ein Park zu sehen.

Nun war noch das Problem mit dem Abstellen des Auto. Wir durften zwar am Wochenende vor dem Haus parken, aber während der Woche war hier generelles Halteverbot, da Edinburgh ein recht strenges Parkbewirtschaftungssystem hat. Wir fragten kurz bei der Gastfamilie nach und fuhren dann ein paar Strassen weiter, wor die Parkzone aufhörte. Dort fanden wir sogar gleich einen Platz und nahmen diesen in Besitz. Danach suchten wir uns einen Geldautomaten, um endlich nicht nur Euro in der Tasche zu haben und ergatterten uns ein einem kleinen Shop noch etwas Wasser und ein paar Kekse für zwischendurch. Wieder zurück, trafen wir auf den Hausherrn, der uns anbot uns später am Abend den Weg zur Schule zu zeigen. Aber ich hatte ja alles an Karten und Plänen schon vorsorglich ausgedruckt und mitgenommen und wir lehnten dankend ab, was ihn auch nicht weiter störte. Zur Schule benötigten wir gut 20 Minuten und trafen zwischendurch auf eine Art Einkaufsstrasse mit auch einer Menge an Bars, Café’s und Pubs, wo unsere Mittagsverpflegung gesichert wäre. Nach einem kurzen Kaffee machten wir uns wieder auf den Rückweg zu der Unterkunft, bei angenehmen 9 Grad und leichtem Sonnenschein. Dies war mit das angenehme, endlich mal wieder etwas Sonne zu sehen. In der Unterkunft trafen wir dann wieder auf unsere Gastgeber und etwas später aßen wir zusammen zu Abend. Es gab „schottische“ Potatoes und Chili con Carne. Ok. Mit schottischen Potatoes ist nur eine ungepellte Kartoffel gemeint. Der Gastvater meinte nur, dass die meisten Schotten zu faul seine, dies vorher zu schälen. Das Chili war übrigens sehr gut gewürzt, lag aber vielleicht auch daran, dass die Familie Verwandschaft in Kolumbien hatte und der Gastvater sogar ein wenig Spanisch verstand. Der Abend selbst verlief recht kurz. Wir bekamen noch Zugung zum hausinternen Internetanschluss, (auch wenn der Router „wieder mal“ nur mit den Standardzugangsdaten geschützt war) und richteten dies noch kurz an den Laptops ein und gingen dann schlafen. Ich zumindest.

Am nächsten Morgen, also heute, trafen wir uns gegen 8 Uhr zum Frühstück in der Küche. Die Familie war schon zeitig ausgeflogen und wir konnten uns bedienen. Danach ging es schon auf den Weg zu einem anderen „Privat House“, wo der Unterricht stattfinden sollte. Dort trafen wir dann noch auf einen anderen Schüler aus Ulm (Patrick), der aber nur eine Woche teilnehmen würde. Sascha bekam gleich von vornherein Einzelunterricht, nicht weil er so schlecht war, sondern weil es keine anderen Schüler mehr gab und ich begann den Unterricht mit Patrick zusammen. Unser „Lehrer“, Peter, kam aus Edinburgh und sprach zwar recht sauber, aber auch sehr schnell. Aber nach kurzer Zeit hatte man sich daran gewöhnt. Wir stellten uns nur kurz vor, erzählten die Beweggründe und Zukunftspläne, weswegen wir diesen Kurs machten und lasen dann verschiedene Texte, die fast alle Zeitformen enthielten, um erst einmal wieder einen Ein- und Überblick in die verschiedenen Regeln zu bekommen. Mittags um 1 Uhr war dann  Pause und wir mussten das Haus verlassen, da dieses zur Lunchzeit abgeschlossen wurde und die beiden Lehrer anderswo auc hetwas zu Essen einnahmen. Sascha hat für die komplette Woche für Nachmittag frei bekommen, da er ja nun sogar Einzelunterricht erhält und für einen Beginner ein Vormittag vollgepumpt mit Regeln und Vokabeln ausreichend ist. Er begleitet uns aber noch kurz mit in einen Pub, wo wir uns ein Sandwich und etwas zu trinken (nein, kein Bier) gönnten. Am Nachmittag hatten Patrik und Ich dann jeweils Einzelunterricht, welches sich wie gewohnt, als Konversation herausstellte. Christina, meine Lehrerin kommt aus Glasgow, redet etwas „mehr“ Dialekt, aber ich verstehe sie gut. Gegen 16 Uhr ist dann der Unterricht zu Ende und ich schaute auf dem Rückweg noch kurz beim Auto vorbei, ob alles in Ordnung ist. Dort war alles in Ordnung und es gab auch kein Ticket oder ähnliches. Beim Abendessen führten wir schon mehr Konversation mit der Gastfamilie und tauschten ein wenig die Pläne für die Wochenenden aus. Danach, nun ja, habe ich begonnen den Blog zu schreiben und werde mir gleich nochmal ein paar irregulare Verben anschauen. Danach wir wohl das Bett schon rufen.

Wie gesagt wird dieser Aufenthalt nicht ganz so spannend und umfangreich werden, wie die Reise durch Mittelamerika, aber ich werde versuchen halbwegs aktuell und wenn möglich umfangreich bebildert zu berichten. Bis dahin also viele Grüße,

Euer Lars

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