Woche 2

Diese Woche ist durch den Feiertag am Montag nun etwas kürzer als die Letzte und ist bisher irgendwie extrem schnell vergangen. Aber die Schule hat uns angeboten, dass wir die ausgefallenen Stunden vom Montag nachholen können und somit dann bis 17.30Uhr jeden Tag Unterricht hätten. Wir haben selbstverständlich zugesagt, weswegen sind wir denn sonst hier. Man merkt übrigens schon wirklich einen Fortschritt, auch wenn man noch nicht wirklich in einen richtigen Dialog z.B. in einem Laden treten kann, aber man versteht schon eine Menge. Marco büffelt jeden Abend an die 200 Vokabel an seinem Laptop und hofft, dass diese in seinem Kopf hängen bleiben. Gerade ist er wieder total fertig und müde ins Bett gefallen und, wie man hören kann, bereits eingeschlafen.

Sonst ist das Leben hier abwechslungsreich, schon allein, weil wir jeden Morgen einen anderen Weg zur Schule erkunden und gestern auf ner Art Umgehungsstrasse gelandet sind, die dann ‚direkter‘ Richtung Schule führt, aber als Fußgänger keinen Spaß macht, da man in bewegungsartfremden Revier unterwegs ist und leicht übersehen wird. Ansonsten gibt es hier öfters mal Stromausfall, was an den hier wild auflauernden Kabeldieben liegt, die selbst nicht davor zurück schrecken, öffentliche Stromleitungen zu klauen. Dieser hier, hat wohl nen falschen Handgriff gemacht und lies sich selbst am nächsten Morgen nicht davon überzeugen, endlich aufzugeben. Naja, heute war er dann doch weg, vermutlich wegen Hunger. Was das allerdings genau für ein Tier ist, kann ich nicht sagen, da es nicht wie eine Ratte aussieht. Vielleicht eine Art Opossum!?

Zumindest hatten diese Stromausfälle zur Folge, dass unsere Alarmanlage im Haus losging, nach aufgeschlossen wurde. Natürlich kannte keiner den Code zum Abstellen und nebenbei bemerkt, interessierte sich absolut keiner dafür, dass hier ne Alarmanlage losging, weder die Nachbarn, noch der Sicherheitsdienst am Eingang der Siedlung. Ein Anruf bei Eva, der Direktorin der Schule brachte auch nur in Erfahrung, dass den Code ebenfalls nicht wisse, da die Apartements auch nur gemietet sind. Aber sie informierte den zuständigen Sicherheitsdienst, der dann gleich mit 2 Polizeistreifen vorfuhr und deaktivierte die Alarmanlage wieder (indem er die interne Batterie abklemmte und die Sicherungen für die Anlage raus machte!?!) Jetzt haben wir erstmal keine funktionierende Alarmanlage, aber das weiß ja keiner weiter, oder? Mmh. Hoffen wir mal.

Gestern, am Mittwoch war wieder Kinotag und wir sind wie die Woche zuvor wieder nach Heredia in das Einkaufscenter mit Kino gefahren und haben uns (für 1300Collones = 2Euro) den Film „Knight and Days“ auf spanisch angesehen, was sehr unterhaltsam war und anschließend bei Pizzahut für 1200Col jeder noch ne halbe Pizza gegessen. Das Taxi zurück hat auch nur 1700Col gekostet und somit war es ein sehr preiswerter Abend, was aber wohl daran lag, dass wir uns eher wie die Einheimischen verhalten haben. Die konnte ich auch heute wieder feststellen, als ich in strömenden Regen auf dem Heimweg beschlossen habe, mir nun hier eine neue Regenjacke zuzulegen (was hier eine recht sinnvolle Investition ist),  nachdem ich meine gute BMW-Regenjacke leider auf einer der Bootstouren vergessen hatte, da zu diesem Zeitpunkt gerade die Sonne schien und gestern im Einkaufscenter (teilweise Touristengebiet) die Regenjacken bei 65 Euro (rund 45000Col) erst losgingen, ohne dass es eine besondere, bekannte Marke war, die diesen Preis irgendwie rechtfertigte. Eben Angebot und Nachfrage, richtig!?

Nun, so bin ich auf dem Rückweg in das nächstbeste Bekleidungsgeschäft gegangen, dass aussah als ob es soetwas haben könnte undfragte dort nach „ropa para lluvia“ (Regenbekleidung), was die Verkäuferin aber verneinte und mir kurz erklärte, dass ein Regencape hier ‚Capa‘ heisst und ich soetwas vermutlich nicht in Santo Domingo erhalten könne. Dann sprach sie kurz mit einer der anderen Verkäuferinnen und die erklärte mir den Weg zu einem ganz unscheinbahren und  versteckten, kleinen Laden in einer Seitenstrasse, auf den ich nie aufmerksam geworden wäre. Dort fand ich erstmal nur Geschenkband, Knöpfe, Stoffballen und allerlei Nähutensilien vor und ich fragte mich schon, ob ich mir dann hier eine Regenjacke selbst nähen sollte, zumal eine der zwei Verkäuferinnen mich (der völlig tropfend vor ihr stand) noch lächelnd ansah und nur meinte, dass es draußen viel regnete. Mmh, hatte ich garnicht bemerkt. Aber sie konnte mir dann doch weiterhelfen und holte nachdem ich ihr sagte, wer mich zu ihr geschickt hatte, „unterm Ladentisch“ eine Regenkombi hervor, die sogar noch eine Regenhose beinhaltete und mir wunderbar passte. Bezahlt habe ich dafür übrigens nur 4.120Col, was zu den gestrigen Preisen in keinem Verhältnis steht!

Wir haben übrigens an der Schule ein eigenes „Haustier“, welches dort im Garten lebt und öfters oben auf der die Schule umgebenden Mauer seine Runden um die Schule dreht. Das ist allerdings wirklich eine Art Eichhörnchen, wenn ich mich nicht täusche, allerdings größer als die uns bekannte Sorte in Deutschland! Ernähren tut es sich von den Früchten, die hier so an den Bäumen überall wachsen, was vermutlich den Nüssen in Deutschland gleichzusetzen ist.

Am nun kommenden Wochenende planen wir übrigens wieder eine neue Tour, da uns ja nur die Wochenenden bleiben, etwas vom Land zu sehen. Diesmal wollen wir zu fünft an die Westküste, die bedeutend trockender sein soll als der Karibikteil. Wir wollten erst individuell mit dem Zug in diese Richtung fahren, aber das ist schwieriger als wir dachten. Erstens gibt es hier ja nur zwei 1/2 Strecken, die San José mit Limón und Puntaarena verbinden und eine Kurzstrecke nach Heredia und als wir die Einheimischen hier fragten, schüttelten diese nur verwundert den Kopf, wie man auf so eine Idee kommen könne, hier in Costa Rica die Eisenbahn zu nutzen. Somit fahren wir doch erstmal wieder mit dem Bus, allerdings wie jeder andere auch in einer nicht vorher festgelegten touristischen Tour bis zur Fähre und später dann wollen wir unser Zielgebiet per Motorroller erkunden. Dirks Gastmutter hat eine Schwester dort in der Gegend und die arbeitet in einem 4-Sterne-Hotel und nach kurzem Telefonat innerhalb der Familie kostet uns das Zimmer jetzt nur umgerechnet 18$ inkl. Frühstück und die Roller gibts dann auch gleich dort, inkl. familieninternen Tipps, was man sich dort ansehen sollte. Die Gegend heisst übrigens Montezuma und ist den meisten nur im Wortstamm einer Krankheit bekannt, die allerdings nicht dort aus der Region stammt.

Was dort dann so alles zu erleben war, teile ich erst am Sonntag oder Montag Abend mit, da wir bereits morgen nach dem Unterricht starten und Sonntag Abend zu Conny’s Geburtstag zurück kommen. Euch also ein schönes Wochenende und bis dann.

Lars

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