Tortuguero 3 oder der Rest…

…wird ja nun auch Zeit, da schon das nächste Wochenende ansteht. Irgendwie schaffe ich es garnicht, hinterher zu kommen, bei dem umfangreichen Tagesablauf hier. Gut, weiter gehts, diesmal mit einem sehr bilderreichen Blogeintrag…

Wie gesagt, sind die Kolibri recht schwer zu fotografieren, aber hier trotz allem mal zwei halbwegs gelungene Bilder aus meiner Fotosession. Zum Glück waren hier teilweise

 kleine Futterstellen im Camp aufgestellt, wo man mit etwas Geduld auf das richtige ‚Bild‘ warten konnte. Nach kurzem Mittagessen und meinem Fotorundgang in der Campanlage und dem angrenzenden Regenwald, starteten wir unsere erste kurze Einweisungstour zum Strand, der wie hier so vieles, nur per Boot erreichbar ist. Dort bekamen wir eine kurze Einweisung in den Ablauf für den Abend, für den (da Wochenende) bis zu 700 Touristen erwartet wurden und wir im Naturschutzgebiet die Schildkröten nicht einfach so mit 700 Leuten überrennen durften, was mir persönlich eh absolut nicht gefällt, wenn sooooo viele Touristen auf einem Haufen sind und ich mitten drin. Ich bin eigentlich viel eher der Individualtourist und mache das Meiste auf eigene Faust und nicht durch geführte Bustouren, etc. Aber gut, ich schweife ab. Wir hatten also noch kurz Zeit auf ein kühles Getränk in dem dort mittlerweile entstandenen Dorf der Einheimischen und einen Rundgang, durch den nicht fehlen dürfenden Souvenirshop. Danach wurden wir per Boot wieder zur Hotelanlage gebracht, wo wir eigentlich nur schnell zu Abend aßen und nach einer Stunde ging es dann los. Mittlerweile war schon recht dunkel und das Boot fuhr fast ohne Beleuchtung durch die Flüße, wusste aber genau wo es wie langfahren musste. Wir kamen dann an einem kleinen Flugfeld direkt am Strand an und warteten dort mit unserem Guide (Park-Ranger), dass wir an den Strand durften, um die jetzt zu dieser Zeit die an Land kommenden Schildkröten sehen konnten, die hier im Schutz der Dunkelheit im Sand ihre Eier ablegten und dann wieder in den Wellen verschwanden. Wer übrigens zu Hause eine Schildkröte als Haustier hat und groß zieht, dem sei gesagt, dass sein Tier ‚winzig‘ zu den hier wirkt. Hier mal zum Vergleich mit einem Menschen, damit man die Größe mal etwas erahnen kann. Marco wollte sich eigentlich eine schnappen und damit, unter dem Arm geklemmt, wieder zurück zum Hotel. Aber ich glaube selbst ihm wäre die zu schwer geworden und da wir ja nur 20kg Gepäck für den Weiterflug mitnehmen dürfen, hat er den Plan dann aus diesem Grund wieder verworfen und doch bloß geschaut. Nach knapp zwei Stunden sind wir dann wieder zurück und haben an der Campbar, dierekt am Bootssteg noch einen gemütlichen Drink genommen, bevor wir uns schlafen gelegt hatten.

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück um 8 Uhr schon weiter mit unserer Tour. An Ausschlafen war also nicht zu denken. Wir fuhren wieder mit dem Boot eine Tour durch den Nationalpark und konnten dabei die verschiedensten Tier erspähen…

wenn man ganz ganz genau hinsah. (linkes Bild oben in der Mitte auf dem Ast) Der Tocan (rechts) ist übrigens das Nationaltier hier in Costa Rica und recht häufig in allen möglichen Farbkombinationen anzutreffen. Die Boottour dauerte nur zwei Stunden und war für meine Verhältnisse zu kurz, einfach und touristisch aufgezogen, zumal man jedes Mal, wenn man in den Park hinein wollte, 10$ zahlen durfte, jedes Mal! Ich persönlich hatte mir da eine Dschungeltour mit dem Boot etwas anders vorgestellt. Naja. Im Camp zurück gab es Mittagessen, welches hier allgemein übrigens fast immer aus Reis mit drei verschiedenen Bohnensorten besteht (also jeweils rote, schwarze oder weiße Bohnen zum Essen) und „keiner“ Soße, so dass es zwar gut schmeckt, aber manchmal etwas trocken ist. Dazu gibt es meist noch gebratene oder gedünstete vergetarische Obst und Gemüsesorten, die ich nicht alle kenne, bzw. herausbekommen habe. Unter anderem aber gebratene Kochbanane (lecker), Palmenherzen (ok), gedünstete Papaya (sehr lecker) und glaube eine Zuchiniart, aber bin mir da nicht so sicher.

Nach einem kurzen Verdauungsschlaf für die Einen, bzw. -spaziergang durch den „Dschungel“ im Camp, entdeckte ich noch eine kleine Badestelle für einen Nebenfluß, oder besser Nebenbach des Flusses, an dem folgendes Hinweisschild aufgestellt war:

Auch wenn man vielleicht weder Englisch noch Spanisch sprechen und lesen kann, versteht man dieses Schild denke ich mal. Übrigens sind hier nirgens Einheimische, auch keine Kinder, zu sehen gewesen, die in dem Fluß gebadet haben. Aber wirklich niemand! Das sollte dann auch jedem Touristen zu denken geben. Somit entschlossen wir uns dann doch, lieber den Pool in der Campanlage in Anspruch zu nehmen, indem wir dann fast bis zum Abendessen den ganzen Nachmittag verbracht haben, da wie schon erwähnt das Klima hier bedeutend schwüler und wärmer war, als in San Rosé. Eigentlich wollten wir auf dieser Tour und dem Wochenende ein wenig spanisch üben, aber die Campanlage ist komplett für USA-Touristen ausgelegt und selbst die Angestellten sprechen nur englisch mit einem. Das ist zwar auch lehrreich für so manchen (wie z.B. mich), aber bringt uns nichts bei einem Spanischsprachkurs. Nach dem Abendesse entschlossen wir uns kurzfristig, nochmal ins Pueblo (Dorf) rüber zu fahren und riefen uns daher ein Wassertaxi, was uns übersetzen sollte. Dort angekommen gingen wir in eine Discobar, die die ganze Zeit und viel zu laut, Lieder aus Anfang der 90’er Jahre spielte, mit total verpixelten Videos per Beamer an die Wand geworfen. Musik war ok, da mir die Zeit gefällt, aber es machte den Anschein, in einer in der Zeit stehen gebliebenen Bar gelandet zu sein. Für 23 Uhr war dann auch schon wieder das „Rück“-Taxi bestellt, da wir am nächsten Tag wieder um 8 Uhr starteten und diesmal mit kompletten Gepäck. Für die Meisten war das ja nur ein Rucksack, aber es gab welche (f), die einen riesigen Koffer mitschleppten, für die Schuhe, Fön (vermutlich so ein riesiges Wandhalterteil mit Kopfhaube) und was weiß ich noch und dieser musste noch gepckt werden.

Am nächsten Morgen in der Frühe, ging es dann mit Mann, Maus, Kind und Kegel per Boot auf einem anderen Seitenarm diesmal, wieder durch den Nationalpark, was erneut 10$ pro Person kostete. Diese Tour war aber schon bedeutend entspannter und interessanter, da man hier ganz ander Dinge entdecken konnte und dieser Seitenarm bedeutend abgelegener und ruhiger war und die Tiere somit nicht so durch die vielen Touristenboote verscheucht wurden.  Wenn man die großen Schildkröten schon gesehen hatte und die Guides erzählten, dass diese bei ihrer Geburt so um die 5cm groß sind und jedes Jahr von ca. 2500 Schildkröten, nur gut 2-3 überleben und den ersten Geburtstag erleben, fragt man sich, wie diese Tiere es überhaupt geschafft haben, so lange zu überleben, ohne von anderen Tieren ausgerottet worden zu sein. Ein Kandidat dafür sind die hier anzutreffenden Kaimane, die man, wenn gut getarnt, was sie  fast immer sind, meist erst „zu spät“ als solche erkennt, bevoooor sie einen ‚beißen‘. Aber hier scheinen sie wie abgerichtet zu sein, wobei dies auch nur Schein sein kann, da unser Guide uns extra daruf hingewiesen hat, selbst während der normalen Fahrt, die Hände und Füße lieber nicht ins Wasser zu 

halten, was darauf hinweist, dass diese Gemütsruhe wie totes Treibholz, die diese Tiere ausstrahlen, dann doch wohl eher nur Schein sind. Mit dem Boot sind wir jedensfalls trotzdem sehr nah an das Tier herangetrieben, bevor es abgetaucht ist, was manchem im Boot nicht ganz geheuer war. Aber sie sind ja nicht immer im Wasser, sondern tarnen sich manchmal auch als abgestorbener Ast mit halb offenem Maul und warten darauf, dass ein ver(w)irrter Wasservogel in der Nähe landet, der dann je nach Größe, einen Snack oder die Hauptmahlzeit darstellt. Gesehen haben wir dies nicht, aber wir durften es trotz allem nicht streicheln, auch wenn die „Versuchung“ groß war. 😉

Das Wetter war an diesem Tag übrigens extrem warm und drückend, so dass die meisten Leute auf dem Boot froh waren, wenn es etwas schneller fuhr, da somit wenigstens ein wenig Fahrtwind aufkam, der für Abkühlung sorgte. Mittag gab es dann ein Stück nach unserem ersten Zwischenhalt in einem ebenfalls sehr „bürgerlich“ aussehenden  Haus, was vermutlich die ‚Wirtschaft‘ eines Vetters unseres Tourguides war. (Ach ja, diese versteckten Andeutungen wieder.) Jedenfalls war das Essen im Preis inbegriffen, zumal wir ja noch den Dschungelfußmarsch vor uns hatten, was nebenbei erwähnt mal wieder 10$ pro Person kostete. Langsam zog sich allerdings der Himmel zu und wie nicht anders zu erwarten, fing es kurz nachdem wir am Strand, wo der Dschungel sein sollte, angekommen waren, mit Regnen an, was hier ja aber normal war. Am Strand selbst wurde ich sofort von zwei Sandflöhen begrüßt, die mich wie zwei erfreute Hunde ansprangen und sich an meine Wade klammerten und anschließend ‚labten‘. Ich bin ja offen für fremde, kulturelle Begrüßungsrituale und somit habe ich dieses dann auch gleich mit einem europäischen ‚Abklatschen‘ erwiedert.

Die angebliche Dschungeltour stellte dann wohl als größte Entäuschung dieser All-inklusiv-Führungstour heraus, da es erstens in Strömen goß und die Leute eigentlich gar keine Lust hatten, aus dem Boot zu steigen, dies aber mussten und zweitens an diesem Wald nicht besonderes war und der Dschungel im und direkt beim Camp mehr von einem Regenwald hatte, als dieser Abschnitt Strandbewuchs, der kaum besser war als ein Stück Waldwildwuchs irgendwo in Deutschland. Dies empfanden wohl auch die meisten Leute so, da die Tour recht kurz ausfiel und auch keiner wirklich noch lange am angrenzenden Strand lang spazieren wollte, der hier übrigens dunkel und nicht weiß ist, trotz Karibikseite. Hier habe ich dann leider eines meiner zwei mich begleitenden Schafs-Maskottchen verloren, als ich im Rucksack nach einem Regenschutz gesucht habe und sich dieses sicherlich gedacht hat, „Eh, ist immer so dunkel hier drinnen. Ich will auch was sehen von der Welt!“ und einfach aus dem Rucksack gesprungen ist. Naja, vielleicht findet es Anschluss bei einer dort lebenden Grupper Affen. (Ach und nein, es war nicht das schwarze Schaf, sonst hätte ich nochmal gebucht und wäre auf „Search-and-Rescue“-Tour gegangen!)

Die Rückreise hat sich recht unproblematisch und schnell erwiesen, zumal wir diesmal einen recht komfortablen Reisebus mit Klimaanlage hatten, die allerdings die völlig durchnässten Leute nach dem Regen und dem zugehörigen Temperatursturz auf gut 16° nicht wirklich mehr benötigten. Gegen 20.30 Uhr waren wir dann wieder in San José und suchten unser uns abholendes Taxi, was nach Tico-Norm natürlich nicht da war. Nachdem wir uns beraten hatten und gerade in ein normales Taxi steigen wollten, kam unser Fahrer um die Ecke und wir wechselten nochmal das Auto.

Alles zusammen gesehen, war es ein schönes Wochenende, wenn in meinen Augen auch viel zu touristisch aufgezogen und somit zu teuer, auch wenn 10$ nicht sooo viel sind (für 1x Eintritt). Wenn man allerdings dort ne Tour bucht, sollte man nicht jeden Tag neu bezahlen müssen und im Endeffekt, wäre es für mich persönlich interessanter gewesen, gerade die Dschungeltouren, lieber mit nem kleinen Kanu selbst durchzuführen, anstatt teilweise mit nem gefühlten ‚Speedboot‘ durch die Wildnis zu jagen. Macht zwar Spaß, man sieht allerdings keine Tiere.

Lars

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