Tag 6 – Oh mein Gott! Neapel

Wo sind wir denn hier gelandet? Ich glaube eine dreckigere und baufälligere Stadt habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht besucht! Aber zur Beruhigung, unser Hotel liegt in einer recht sauberen Seitenstraße in der Nähe des Hafens und wir sind zufrieden damit (bis auf das Internet, was wieder recht schwach ist).

Muellberge-Neapel

Nun aber nochmal 2-3 abschließende Worte zu unserem Rom-Aufenthalt. Die Stadt ist bedeutend größer als Florenz oder Pisa, hat viel mehr Menschen und Touristen und ist bedeutend dreckiger als die ersten beiden von unserer Liste. Ob sich zudem eine der Stadtrundfahrten für 20 Euro pro Person lohnt, muss jeder für sich selbst ausmachen. Wir bekamen zwar einen groben Überblick über die Highlights der Stadt, aber dafür war das Warten und Gedrängel, der Straßenverkehr in der Stadt, sowie die schlechte Funktionalität der Busse etwas anstrengend. Wer sich zuvor ein wenig einliest, z.B. jetzt in meinen Blog, und sich die für sich wichtigsten Punkte heraussucht, der kann Rom auch an 1-3 Tagen zu Fuß ganz gut selbst erkunden. Natürlich gibt es noch die Buslinie 12, mit der man ebenfalls eine kleine Stadtrundfahrt machen kann, dies dann aber eben mit dem Flair der öffentlichen Verkehrsmittel in Rom, was auch ein Erlebnis für sich ist.

1-3 Tage deshalb, da jeder für sich Prioritäten setzt. Uns haben die zwei Tage Aufenthalt vollkommen ausgereicht, den ersten Tag das antike Rom mit Kolosseum, Forum Romanum und dem Palatin und den zweiten Tag mit Start am Vatikan (zeitig dort sein und vorab online buchen!) dann zu Fuß quer durch die Stadt zurück zum Bahnhof. Wer mag kann aber schon locker einen ganzen Tag nur im Vatikan verbringen, daher die Angabe von 1-3 Tagen Aufenthalt. Zudem empfiehlt es sich ein Hotel in der Nähe des Bahnhofs zu buchen, denn man wird vermehrt zu Fuß unterwegs sein und hier und da die Anzahl an Restaurants und Abfahrtsmöglichkeiten in der Nähe des Bahnhofs zu schätzen wissen. Was etwas störend ist, sind die verschiedenen Straßenhändler mit, sagen wir mal mit „lampedusischen“  Migrationshintergrund, die an jedem wichtigen Punkt von Rom anzutreffen sind und penetrant versuchen einem Wasser, Hüte (Schirme bei Regen), Tücher und Sonstiges, später sicherlich als unnützes Urlaubsmitbringsel identifiziert, anzudrehen.

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Kuchen
Cappuccino

 

Ansonsten gibt es hier durchaus leckere Torten und Kuchen, auf welche wir in den Städten zuvor nicht gestoßen sind und auch guten Cappuccino an vielen Straßenecken. Allerdings haben wir auf unseren Touren durch etwas „dunklere“ Ecken auch so manches nicht so schöne Artefakt des römischen Lebens gesehen, wie z.B. ein Schlafplatz für Obdachlose mitten in einem Autotunnel hinter dem hinteren Bahnhofsabschnitt. Auch die Spritpreise sind hier bedeutend höher und es war nicht unüblich, bei normalen Benzin auf Preise über 1,90 Euro zu stoßen und das bei dem doch geringeren Verdienst gegenüber dem durchschnittlichen deutschen Einkommen. Wer sich übrigens in Rom Eigentum zulegen will, muss ebenfalls recht kräftig in die Tasche greifen, denn das Beispiel unten war eines der preiswerteren. Als Hauptstadt und Tourismusmagnet hat dies recht stark auf die Preise geschlagen.

Bahnhofstunnel
Spritpreise
Immobilienpreise

Nun aber zu unserer Weiterreise nach Neapel. Wir schliefen heute aus und ließen das Frühstück einfach sausen, so lecker war es nun wirklich nicht. Kurz vor 12 Uhr checkten wir aus dem Hotel aus und begaben uns die paar Meter rüber zum Hauptbahnhof, wo wir kurz unser Abfahrtsgleis prüften und uns danach in einem der vielen Restaurants und Bistros in der oberen Etage noch ein spätes Frühstück bzw. Mittag gönnten. Der Zug war diesmal ein Eurotrail, aber trotzdem sehr komfortabel. Wir hatten, trotz 2. Klasse, wieder ein geräumiges Abteil mit Tish in der Mitte, so dass ich ein wenig am Blog arbeiten konnte und Sascha hatte ich inzwischen auf meinem Tablet mit dem Spiel „Plaque“ angesteckt, was ihn die nächsten anderthalb Stunden in Anspruch nahm.

Am Bahnhof angekommen, der etwas kleiner war als Rom Termini, fiel uns sofort die gesteigerte Hektik der Leute hier und die nicht wirklich vorhandene Sauberkeit auf. Wir hatten zum Hotel nur gut 1,5 km, weswegen wir uns  wieder für einen Fußmarsch entschieden. Dabei gingen wir durch kleine und dreckige Seitengassen, wo wir uns schon fragten, wo zur Hölle wir hier gelandet waren. Aber kurze Zeit später waren wir wieder auf einer größeren Hauptstraße direkt parallel zum Hafen und „bewunderten“ die Wohnhäuser und geparkten Autos und fragten uns, ob man so etwas in Deutschland überhaupt noch als Wohnung anbieten durfte, ohne gleich in den Bau zu wandern.

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Hotelbett NeapelUnser Hotel befand sich dann in einer kleinen Seitenstraße, doch etwas versteckt zu finden, aber es war halbwegs sauber rings um das Hotel. Der Hotelier hatte schon auf uns gewartet und begrüßte uns in einem schlechten, italienischen Englisch, aber ok, wir waren ja  schließlich in Italien. Er führte uns zu unserem Zimmer in der ersten Etage und fragte uns, wann er uns morgen das Frühstück ans Bett bringen solle, was wir nicht so wirklich verstanden. Wir erfuhren dann nach nachfragen, dass es auch eine Dachterrasse gibt, auf welcher die Gäste sonst das Frühstück einnehmen können, vorausgesetzt es regnet nicht gerade. In unserem Zimmer hatten wir auch nur ein großes Bett und nicht wie auf der Buchung stand, Zweibettzimmer, aber das war nicht weiter schlimm, denn schließlich war es nicht unserer erste Reise mit nur einem Bett. Nur auf einer zweiten Bettdecke bestanden wir dann noch, die uns eine freundliche Reinigungskraft auch umgehend vorbei brachte. Das Bad war, wenn auch etwas auf alt gemacht, das Größte und Sauberste bisher auf unseren Touren hier und hatte endlich eine vernünftige Duschkabine. Während Sascha wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nachging, probierte ich das Internet aus, lud 2-3 Bilder und Videos hoch und befasste mich ein wenig mit dem Blog.

Gegen frühen Abend begaben wir uns dann in die nahe Innenstadt, zum einen aus Hunger, andererseits wollten wir heute auch schon ein wenig von der Stadt sehen. Eine Empfehlung war der Piazza Bellini, welcher ein Treffpunkt der Stadt sein soll, also begaben wir uns dorthin. Der Platz selbst war recht klein und voller Leute, meist Einheimische, wobei manche jüngeren Alters vergnügt in einer Ecke, typisch italienisch, lautstark Fußball spielten. Wir ließen uns in einem kleinen Café nieder, was eigentlich, wie sich dann herausstellte, nur ein Bücherladen war, aber zu Essen gab es hier nicht wirklich was. Dafür überteuerter Espresso und Snacks, teurer als selbst an jeder Tankstelle oder Flughafen. Wie sich herausstellte, war dies eher ein Treffpunkt für die künstlerisch angehauchten Einheimischen, zumindest war auch das Milieu der Leute so. Also suchten wir kurzerhand per TripAdvisor ein anderes Restaurant gleich in der Nähe und begaben uns auf den Weg dorthin. Dabei durchquerten wir erneut dunkle Gassen, in die ich nicht mal meinen Hund alleine Gasse gehen lassen würde. …und überall lag Dreck herum.

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An einer kleinen Kirche, direkt an einer Ecke gelegen, fanden wir dann ein Restaurant, das unseren „Ansprüchen“ entsprach und kehrten dort kurz ein. Der Kellner war sehr freundlich und wir aßen diesmal Nudeln typisch neapolitanisch, welche sehr gut schmeckten. Dazu bestellten wir uns den ersten Wein hier überhaupt in Italien. In der Bar nebenan war Livemusik, die bis zu uns herüber schallte und uns so eine angenehme Atmosphäre verschaffte. Gegen 23 Uhr begaben wir uns dann wieder zurück zum Hotel und ließen den Abend vor dem Fernseher bzw. mit Blog schreiben ausklingen.