Québec mit Campingatmosphäre

Gegen 20.30 Uhr erreichten wir das kleine Städtchen Québec, welches an der Flussenge zwischen Québec und Levis liegt. Auch der Name von Québec stammt von den Ureinwohnern ab, den Algonkin, und bedeutet Engstelle. Ursprünglich wurde Québec an der Stelle eine alten Indianersiedlung der Irokesen erbaut, später aber nach deren Ausrottung, nur mehr von den Algonkin und den etwas nördlicher lebenden Innu-Indianern besucht. Die Stadt ist die zweitälteste und einzige Stadt Nordamerikas, die noch einen von Stadtmauern umgebenen historischen Stadtkern besitzt. Ursprünglich von den Franzosen erbaut, wurde die Stadt später mit dem Pariser Frieden um 1913, so wie ganz Kanada, an die Briten abgetreten. Erst um den zweiten Weltkrieg herum, bildete sich eine eigenständige kanadische Regierung, mit Québec als Hauptstadt. Heute ist die Hauptstadt, wie schon im Beitrag zuvor beschrieben, Ottawa. Auch hier waren wir wieder in einem am Stadtrand gelegenen, preiswertem Hotel untergebracht. Diesmal inklusive „Frühstück“. Dazu später mehr.
Da das Hotel kein eigenes Restaurant besaß, suchten wir uns nun doch noch mal schnell etwas zu essen und fanden einen guten Inder, nicht allzu weit vom Hotel entfernt. Das Essen dort war sehr scharf, aber lecker und nicht allzu teuer. In der Zwischenzeit hatte irgendwer zwei Busladungen voll Kinder vor dem Hotel raus geworfen, die laut schwatzend mit ihrem Lehrer oder Betreuer alle in die Lobby stürmten. Wir hofften nur, dass diese nicht unbedingt in unserem Flur untergebracht wurden. Wir hatten Glück, denn es blieb ruhig und somit eine erholsame Nacht.

Am nächsten Morgen wollten wir im Hotel mit frühstücken, den dies war im Preis inbegriffen. Da das Hotel aber kein eigenes Restaurant hatte, sondern nur einen kleinen Bereich mit wenigen Tischen und Stühlen direkt neben der Lobby, war die ganze Sache etwa eng. Was dem Ganzen dann die Campingatmosphäre verlieh war, dass es nur Plastikteller, -becher und – besteck gab, als wenn man an einer einfachen Imbissbude etwas bestellt. Und wer schon einmal versucht hat, mit einem weichem Plastikmesser, Butter auf ein weiches Toast zu streichen, weiß vielleicht, wie problematisch dies ist. Frühstück gab es nur 10.30 Uhr, was eigentlich ok ist, aber man konnte die Uhr danach stellen, denn die vorhanden Gäste wurden ignoriert und man musste aufpassen, dass das Personal beim wegwerfen (ja, nicht wegräumen!) der Frühstücksspeisen, einem nicht gleich noch den Teller mit wegnahm! Danach wurde direkt neben einem der Teppichboden gesaugt, so dass man wie früher zu Hause noch die Füße heben musste, damit auch unter dem eigenem Tisch gesaugt werden konnte. Dies zerstörte die Frühstücksatmosphäre dann komplett. Man fühlte sich eher dazu animiert zu gehen, anstatt in Ruhe zu frühstücken.

Nach dem Frühstück machten wir unseren Ausflug in die Altstadt. Die Stadt selbst hat gerade mal zwischen 163.274 und 500.691 Einwohnern. Leider gibt es ungenaue Angaben dazu, aber vom eigenen Eindruck her, würde ich eher auf ersteren Wert tippen. Wie schon beschrieben, hat Québec einen schönen alten Stadtkern und wirkt viel eher europäisch, als nach Kanada passend. Es hat den richtigen Flair einer kleinen Küstenstadt, wobei das Klima im Winter dadurch sicherlich recht rau und nass-kalt ist. Auch ist der Stadtkern recht klein und innerhalb 45 Minuten zu durchqueren. Eingegrenzt wird er durch die historische Stadtmauer, die errichtet wurde, um die Engländer draußen zu halten, was aber leider nicht geklappt hat. Die Engländer hingegen, verteidigten die Stadt später erfolgreich gegen die Truppen der amerikanischen Kontinentalarmee.
Wir haben den Stadtkern etwa zweimal durchquert, da wir das Parkhaus, wo wir unser Auto abgestellt hatten, erst nicht gleich wiederfanden und nachdem wir endlich die Einfahrt gefunden hatten, feststellen mussten, dass der Eingang für die Fußgänger zwei Blocks weiter um die Ecke war, wo wir inzwischen schon zweimal vorbei gelaufen waren. Wir verließen die Stadt in nördlicher Richtung, da wir noch Zeit hatten und besuchten die nur 30 Kilometer entfernte Insel „Île d’Orléans“. Hier umrundeten wir die Insel ganz gemütlich, die ein großes regionales Zentrum für den Anbau von Äpfeln ist. Eine Umrundung der Insel schlägt mit etwa 60 Kilometern auf dem Tacho zu Buche. Die Gegend ist aber recht idyllisch und ruhig, im Kontrast zu den bisher besuchten größeren Städten.

Nach dem nördlichen Umkehrpunkt, gab es sogar kleinere Sandstrände, die durch die vielschichtigen Felsvorsprünge auf einen vulkanischen Ursprung der Insel hindeutet. So machte ich mich auch gleich mal wieder auf und ging ein wenig „buddeln“, nur hatte ich diesmal zwar das Förmchen mit, nur das Schäufelchen hatte ich leider vergessen. Das Wetter war aber, wie man sieht, sowieso nicht zum lange am Strand spielen geeignet! Also fuhren wir gemütlich weiter und machten noch einmal auf halber Strecke an einem kleinen Restaurant halt, um ein kleines Vesper einzunehmen. Ich hatte einen explodierten Apfel (!?!?) und Dori ein Schoko-Vanille-Eis mit reinen Espresso-Eiskugeln. Na ja, wenigstens der Kaffee war richtig. Erstaunlich war, dass die Kellnerin sogar ein wenig spanisch sprach und schon anfing uns auf Spanisch zu erklären zu versuchte, was sie alles an verschiedenen Eissorten da hatten. Nach Chocolaté hörte es allerdings schon auf mit dem Vokabular, so dass wir uns wieder auf Englisch verständigten. Letztendlich kam ja doch nicht das Richtige heraus. Aber nicht so schlimm, denn wir hatten ja Urlaub und der Wille zählt ja schließlich auch. Von dem Restaurant aus, welches direkt am Wasser lag, konnte man einen guten Blick auf das gegenüberliegende Ufer des Sankt-Lorenz-Stromes werfen, wo die kleine Stadt Lévis angesiedelt ist. Gegen Abend waren wir wieder zurück im Hotel und ließen den Abend ausklingen. Hier nun noch ein weiteres Panoramabild, diesmal von Québec.
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Nun standen wir vor dem Problem, wohin es als nächstes gehen sollte. Da wir mit unserem Mietwagen die Grenze in die USA nicht sehr weit überschreiten und ihn dort auch nicht zurückgeben durften, gaben wir ihn einfach in Québec ab und kauften uns dafür ein Flugticket nach New York, da wir weiter die größeren Städte an der Ostküste entlang besichtigen wollten. Am nächsten Tag gegen die Mittagszeit ging dann unser Flug mit einer kleinen RJ140 in Richtung New York, die vielleicht um die 25 Passagiere transportierte. Auch der Flughafen von Québec ist recht klein und gemütlich gehalten und hat den Namen „International“ eigentlich fast gar nicht verdient. Aber man war sehr freundlich und wir verließen Kanada ohne weitere Probleme.

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