Es ist mal wieder soweit. Wir haben unsere nächste Städtetour gestartet und da wir 2016 haben ausfallen lassen, wird sie dieses Jahr etwas umfangreicher und länger, als nur ein verlängertes Wochenende. Nach doch recht kurzfristiger Planung und Buchung der verschiedenen Zwischenstationen (wobei die Planung einige Tücken bereit hielt, dazu aber später mehr) war unser erstes Ziel Dublin, die Hauptstadt von Irland und auch als Partystadt bekannt. Unser Fall ist Dublin nicht, aber mehr dazu folgend…
Unsere Tour startete am Freitag gegen Mittag. Geplant war eigentlich, dass Marco am Donnerstag Abend noch bei mir rum kommt, damit wir den nächsten Tag direkt gemeinsam von Kirchdorf aus starten konnten, allerdings hat seine Arbeit ihm wieder einmal den Strich durch die Rechnung gemacht und so hat er sich erst für Freitag zum Frühstück angekündigt. An sich auch kein Problem, da unser Flug erst gegen 13:40 Uhr von München aus starten sollte und wir dadurch ausreichend Zeit hatten. Ich selbst habe den Freitag direkt frei gemacht, um nicht ganz so „gestresst“ und in Ruhe die Vorbereitungen für die Reise durchführen zu können. Ich hatte diesmal einfach nicht die Lust, alles rechtzeitig auszuplanen und somit habe ich alle Reiseunterlagen und Hotelbuchungen erst am Freitag Vormittag ausgedruckt. Auch meine Reisetasche habe ich erst schnell am Vormittag gepackt, da ich am Donnerstag Abend keine Lust dazu hatte. Nun ist so eine Tour über eine Woche für mich nun auch nicht so, dass ich riesiges Reisegepäck benötige und eigentlich hätte der Trolley für das Handgepäck auch völlig ausgereicht dafür.
Gegen halb 10 kam dann Marco zum kurzen Frühstück vorbei und nach einem gemütlichen Kaffee ging es dann kurz nach 11 Uhr auf in Richtung Flughafen. Ich hatte mich diesmal entschieden, einen Parkplatz am Flughafen zu reservieren, auch wenn wir die vergangenen Jahre immer die Tour über Freising und dann weiter mit dem Bus zum Flughafen genommen haben. Am Flughafen das kurze Prozedere der Sicherheitskontrollen durchlaufen und dann am Gate haben wir erfahren, dass unser Flug doch schon 30 Minuten eher starten würde. Somit mussten wir „leider“ auf das eigentlich geplante, letzte Weißbier am Flughafen verzichten, da schon direkt unser Flug dringendst aufgerufen wurde, bevor man ihn schließen würde. Ok, dann ab in den Flieger.
Dieser war eine Boing 737 – also der Standard-Touristenbomber – klein, eng und voller Leute, der diesmal besonderen Sorte. Man merkte sofort, dass dieser Flieger nach Dublin das Partywochenende vieler Reisenden war, denn an Board war ein sehr typisches Klientel der Sorte „Mallorca Ballermann 6“ Besucher. Darunter auch zwei Gruppen die einen Junggesellenabschied in Dublin feiern wollten und dadurch das Servicepersonal ausreichend beschäftigten. Allerdings, da man auf diesem günstigen Flug von Transavia, alles bezahlen musste, hätte ich nie erwartet, dass die soo viel Umsatz machen würden, denn das Personal ist permanent nur damit beschäftigt gewesen, den Party-willigen Fluggästen den Nachschub an Bier, Wein und Gin-Tonic zu verkaufen. Aber wie bereits gesagt, war das Klientel eindeutig von Partyleuten geprägt. Wir hatten so das Gefühl, das transavia der Flixbus für die Flugreisenden nach Dublin war. Die Innenausstattung als auch das Personal war in einem typisch irischen grün gehalten und da der in unserem Bereich zuständige Flugbegleiter, entweder gut schaupielern konnte, oder eben auf der anderen Seite spielte, sorgte er durch sein Auftreten bei den leicht alkoholisierten Fluggästen ebenfalls für Stimmung und Lacher. Nach rund 2 Stunden Flug waren wir endlich in Dublin angekommen und der Flugbegleiter sorgte für einen letzten Stimmungsausbruch bei den Gästen, indem er den Leuten nach der Landung über den Boardfunk mitteilte „Soon, you can use as well my backdoor.“ um den Strom der aussteigenden Passagiere etwas koordinieren zu können.
Der Flughafen Dublin scheint für sich recht gut organisiert zu sein, zumindest waren wir sehr schnell an dem Gepäckband, wo wir zudem kaum eine Minute warten mussten, bevor auch schon unser Gepäck vorbei kam. Kurz durch den Zoll, wo uns ein Beamter kurz nach der Herkunft und dann auf Deutsch fragte, ob wir was zu verzollen hätten und auf unser verneinen uns einen schönen Tag wünschte. Somit waren wir innerhalb weniger Minuten aus dem Flughafen heraus. Dort hatten wir die Wahl zwischen dem Aircoach Express (~8 EUR p.P., 40min bis Zentrum), einer Standard-Buslinie (~3,60 EUR, +60min bis Zentrum) oder eben die Nutzung eines Taxis. Die am Flughafen herumstehenden „wilden“ Anbieter von privaten Fahrern sollte man übrigens meiden. Nicht nur, dass diese rein illegal operieren, oft sind sie zudem teurer als die anderen aufgeführten Optionen. In Irland gibt es übrigens auch ganz offiziell „Uber“ als Dienstleister, der sogar am Flughafen operieren darf, allerdings sind die Fahrten hier mit ca. 40 EUR bis zum Stadtzentrum zu teuer. Wir haben uns für eine Taxifahrt entschieden und mussten hier auch nicht ganz 5 Minuten warten, bis die Warteschlange soweit bedient war. Unser Taxifahrer war selbst auch nicht aus Irland, sondern ein Immigrant der aus Bulgarien vor gut 30 Jahren schon nach Irland ausgewandert war. Im Gespräch ergab sich dann aber, dass er in seinen jungen Jahren aber schon mal in Leipzig war, wo er sich nur erinnern konnte, dass er total betrunken zu Fuß das Völkerschlachtdenkmal hochgelaufen war und ihm dabei extrem schlecht war. Und auch in München war er schon gewesen, allerdings vor mehr als 20 Jahren zuletzt. Die Fahrt und Unterhaltung mit ihm war ganz lustig und angenehm und als Tipp hatten wir von ihm den Rat bekommen, das Guinness hier lokal zu probieren, denn es würde komplett anders schmecken als irgendwo anders auf der Welt. Die Fahrt zum Hotel, direkt im Stadtzentrum, dauerte übrigens kaum 25 Minuten und kostete nicht ganz 20 Euro, alles in allem also mit die beste Wahl die wir getroffen haben.
Das Hotel, das Wynns Hotel Dublin, welches wir für unseren Aufenthalt in Dublin ausgesucht hatten, ist ein altes 3-Sterne-Hotel, welches 1845 gebaut worden war. Dieses war wirklich stark verwinkelt und hatte kleine, in typisch britischen Stil gehaltene Zimmer und wir wurden schon an der Rezeption darauf hingewiesen, dass am nächsten Tag eine Feier im Haus stattfinden würde, wo eine Band bis 1 Uhr nachts gebucht sein würde. Wir sollten einfach in die Stadt gehen, denn wir würden die Feiernden in unserem Zimmer (in der 4. Etage) hören. Das Zimmer selbst lag am hintersten Ende des Ganges der 4. Etage und hatte die Fenster zur viel befahrenen und belebten Straße hinaus. Es war typisch klein, aber nicht so, dass man sich unwohl fühlte und auch das Bad war groß und mit moderner Duschkabine ausgestattet. Nach kurzem Aufladen der Smartphones und 10 Minuten Pause auf den Betten, wollten wir zumindest ein erstes Bier trinken gehen. Also wieder runter zur Hotel-eigenen Bar und zu allererst ein Guinness bestellt. Nach unserem Empfinden schmeckte es nicht anders, als in typischen Irish Bars in Deutschland, aber der Barkeeper meinte auf Nachfrage ebenfalls, dass es anders schmecken würde. Nun denn, wir haben davon nichts bemerkt. Aber nach dem Guinness wollten wir natürlich noch weitere lokale Sorten ausprobieren und somit versuchten wir ein rotes Ohara, ein Smithwick red Ale, und 3 weitere Sorten aus, bevor wir uns entschlossen, auch gleich noch etwas zu Essen zu bestellen. So langsam wollte der Magen auch etwas feste Nahrung haben. Also den empfohlenen Wynns Hausburger bestellt, der zusammen mit typisch britischen Pommes serviert wurde und gut schmeckte. Gegen 19 Uhr sind wir dann nochmal kurz hoch auf unser Zimmer, hauptsächlich aber nur um die Smartphones wieder aufzuladen. Das ist in der heutigen Zeit wirklich eine nervige Sache, denn wenn man es ein wenig intensiver nutzt, um Bilder zu machen und diese auf den verschiedenen Plattformen zu streuen, ist der Akku jedesmal ruck zuck wieder unten. Ich hätte nichts dagegen das die Smartphones einfach doppelt so dick sind wie heute und einen entsprechenden Akku verbaut hätten, dafür aber vielleicht mal 2 Tage halten würden, bei intensiveren Nutzung eben. Nun denn.
Gut 30 Minuten später machten wir uns noch kurz auf zu einer kleinen Runde durch die Dubliner Innenstadt, rüber zum Temple Bar Distrikt, der nur 300m entfernt von unserem Hotel auf der anderen Flussseite gelegene war. Dort war die eigentliche Party- und Vergnügungsmeile von Dublin und diese war neben zig Bars und Pubs auch voller Menschen, die eine abendliche Vergnügung suchten. Wir bummelten eher nur ein wenig dort herum und hielten letztendlich an einem Eis- und Waffelladen, der ebenfalls gut besucht war und wo wir uns ein Schoko-Oreo-Spezial-Crepe gönnten, der soo schokoladig war, dass einem schon fast schlecht wurde. Auf dem Rückweg besuchten wir auch noch den gleich beim Hotel gelegenen „Spike“, der von den Einheimischen auch „Stiletto in the Ghetto“ bezeichnet wurde, ein 120m hoher dünner Mast, den man fast als Straßenlaterne verwechseln könnte, wenn er denn nicht so hoch wäre. Ansonsten aber unspektakulär. Neben dem Hotel war ebenfalls eine kleiner Pub in einer alten Bahnstation „Grand Central“ untergebracht, in den wir für ein letztes Bier für diesen Abend noch kurz einkehrten. Dort versuchten wir ein „Guinness with Black Currant“, also das typische Guinness mit schwarzer Johannesbeersaft, welches uns zu Testen empfohlen worden war. Es schmeckte eben typisch nach einem Bier mit einem Fruchtsaft und die Süße des Saftes nahm dem Guinness den typisch herben Geschmack ein wenig. Ganz ok also und wir können es weiterempfehlen. Danach „rollten“ wir mit vollen Bäuchen zurück zum Hotel und beendeten den Abend.
Die Nacht war, zumindest für mich zwischendurch mal etwas nervig, denn wir hatten das Fenster Zwecks der Luft offen gelassen und da wir zur Hauptstraße und Partymeile lagen, wurde ich gegen 3 Uhr wach und konnte nur schlecht wieder einschlafen, da draußen neben diversen herum-grölenden Gruppen auch einige Kranken- oder Polizeifahrzeuge mit Sirenen unterwegs waren. Also Fenster zu gemacht, umgedreht und weitergeschlafen.
Am Sonntag gingen wir gegen 10 Uhr entspannt zum Frühstück, welches es zum Glück bis 10:30 Uhr gab. Dort orderten wir Pancakes und Rührein, natürlich nacheinander, sowie eine Kanne „Bodensee-Kaffee“ (wie der Name sagt, man sieht den Boden). Anschließend starteten wir unsere Tagestour, welche mit einem Hop’on Hop’off Bus gut 2,5 Stunden quer durch Dublin verlaufen würde. Wir hatten uns für die gelbe Linie von Cityscapes entschieden, welche nur 12 Euro pro Person kostete und glücklicherweise direkt vor unserem Hotel startete. Trotz des leicht zugezogenen Wetters setzten wir uns aufs offene Oberdeck und hielten den kühlen Wind einfach aus. Auf der Dauer der gesamten Tour passierten wir 2-3 Highlights von Dublin, die uns im Allgemeinen aber nicht so wirklich begeisterten, denn irgendwie sah Dublin nicht so wirklich interessant aus, als man das von anderen Städten gewohnt war. Klar, die Stadt ist eindeutig wild gewachsen über die Jahrhunderte, aber es hatte keine eindeutigen Highlights oder eine ansehnliche Struktur, eben mehr wild gewachsen. Zudem behielt die Tour von den Erzählungen während der Fahrt nur in Erinnerung, dass in Dublin nur etwas passierte, wenn mal jemand Externes vorbei kam, Geld investierte und sagte, hier machen wir jetzt mal was. Kaum war derjenige weg oder verstorben, zerfiel dessen Idee und Engagement meist und man kam zum alten Trott zurück. Dann dümpelte die Dubliner Bevölkerung ohne große Highlights so vor sich hin, bis der nächste größere Kopf vorbei kam. Klar gab es auch 2-3 größere Köpfe wie u.a. Oscar Wilde der hier in Dublin einige seiner riesigen Anzahl an klugen Sprüchen und tollen Bücher geschrieben hat bzw. haben soll. Ein interessanter Fakt den wir zu hören bekamen war, dass die Dubliner Brauereigebäude, welche groß das Logo von Guinness zeigten, diese angeblich für nur 90 Pfund im Jahr für über 1000 Jahre fest vertraglich gemietet haben soll. Ob dies noch immer so beibehalten wurde, oder Guinness sich entsprechend anderweitig in der Stadt und deren sozialem Gefüge engagiert ist nicht bekannt. Ansonsten bekommen sie die Miete aber schnell wieder rein, wenn man bedenkt, dass ein Pint of Guinness ca. 8 Pfund kostet. 😉
Das Wetter hielt sich recht die Zeit über recht stabil, wenn auch kühl, aber wir haben teilweise schlechtere Wetterlagen erwartet. Den Abend verbrachten wir wieder in der Innenstadt=Partymeile und suchten uns ein Lokal für lokale Leckereien, wo wir zudem auch wieder 2-3 neue Sorten an Bier austesteten. Anschließend ging es noch einmal zu dem Süßkramladen vom Abend zuvor, allerdings bestellten wir uns diesmal Waffeln mit Sahne und ein wenig Schokolade und nicht soo extrem süß wie am Samstagabend.
Die Nacht waren wir recht spät erst wieder zurück im Hotel, weswegen wir beinahe das Frühstück verpasst hätten. Aber man bediente uns noch, so dass wir die 15min Zeit nicht in Eile verbringen mussten. Für den Tag selbst war nichts weiter geplant, so dass wir uns nach dem Frühstück erst noch einmal kurz auf unser Zimmer zurück begaben. Dort befasste sich jeder von uns ein wenig mit seinem aktuellen Stand beim Spiel Zombies vs. Plants 2 und schafften weitere Level. Am frühen Nachmittag begaben wir uns dann, von leichtem Hunger getrieben doch nochmal in die Innenstadt und suchten uns ein Costa Café o.ä.. Am Abend aßen wir nur leicht ein Stück Pizza auf die Hand und tranken noch 2-3 Bier im Central Pub gleich neben dem Hotel. Also alles in allem ein eher ruhiger Tag. Wir hatten zwar noch ein gültiges Ticket für die Hop’on Hop’off Bustour, die uns durch das „moderne“ Dublin führen sollte, aber irgendwie so richtig Lust darauf hatten wir nicht. So umwerfend fanden wir die Stadt nun auch wieder nicht.
Am Dienstag frühstückten wir in Ruhe, machten uns fertig und checkten aus. Es sollte diesmal mit dem Zug weiter nach Belfast gehen und der Hauptbahnhof lag nur gut 15 Minuten Fußweg entfernt. Da wir den Tag zuvor die Runde schon einmal grob gelaufen waren, beim weiteren Erforschen von möglichen Highlights der Stadt, konnten wir sicheren Weges auch die benötigte Zeit gut abschätzen. Nicht das dies notwendig gewesen wäre, zumal wir am Bahnhof selbst nochmal gut 50min auf unseren Zug warten mussten. Also noch schnell einen Kaffee organisiert und gewartet. Der Zug der Irish Rail war übrigens sehr modern und ähnelte unseren deutschen ICE-Zügen. Und da es sogar Strom an Board gab konnte ich diese ersten Zeilen zu unserer Rundreise von Dublin schreiben.
Als Fazit für uns: Der Hinflug mit transavia spiegelte fast exakt wieder, wie wir Dublin empfunden haben. Als Stadt mit nur dünner Geschichte und wenigen Highlights, aber inzwischen ausgelegt auf den Massen-Party-Tourismus, auf den man an jeder Ecke in der Innenstadt stieß. Uns hat Dublin gar nicht gefallen, auch im Gesamtrückblick aller besuchten Städte während dieser Rundreise.
…Bilder folgen noch…